Papst Franziskus ist in Bangladesch eingetroffen. Sein Flugzeug landete nach gut zweistündigem Flug kurz vor 10 Uhr MEZ, von Myanmar kommend, auf dem Flughafen von Dhaka. Vor der Abreise hatte der Papst in der Kathedrale von Rangun, der größten Kirche Myanmars, eine Messe mit Jugendlichen gefeiert.
Bangladesch ist die zweite und letzte Etappe der Südostasienreise des Papstes. Während das mehrheitlich buddhistische Myanmar bisher noch nie von einem Papst besucht worden war, hat es in das mehrheitlich muslimische Bangladesch bereits zwei Papstreisen gegeben: 1970 eine Zwischenlandung von Paul VI., als Bangladesch noch zu Pakistan gehörte, und 1986 ein Besuch von Johannes Paul II.
Begrüßt wurde Franziskus am Flughafen zunächst vom Vatikanbotschafter in Bangladesch,
Erzbischof George Kocherry, sowie von Staatspräsident Abdul Hamid. Am roten Teppich
empfingen ihn eine Ehrengarde, Bischöfe des Landes und Kinder in traditionellen Gewändern.
Zu seiner Begrüßung wurde die Vatikan- und die Landeshymne Bangladeschs gespielt.
Zuvor hatte Franziskus das benachbarte Myanmar besucht. Die noch bis 2. Dezember dauernde
einwöchige Südostasien-Visite des Papstes findet vor dem Hintergrund des Konflikts
um die muslimische Minderheit der Rohingya statt und gilt als politisch heikel. Viele
Rohingya flohen von Myanmar nach Bangladesch. Ein Besuch des Papstes in einem Flüchtlingslager
oder ein eigenes Treffen mit Rohingya ist auch in Bangladesch nicht vorgesehen. Vertreter
der Minderheit sollen jedoch an einer interreligiösen Begegnung am Freitag in Dhaka
teilnehmen.
Im stark muslimisch geprägten Bangladesch leben unter 159 Millionen Einwohnern laut
Kirchenangaben 375.000 Katholiken, also 0,24 Prozent der Bevölkerung. Diese will der
Papst mit seinem Besuch auch im Glauben stärken. Die 21. Auslandsreise von Franziskus
ist seine siebte nach Asien. In Dhaka machten bereits zwei Päpste Station, Paul VI.
im Jahr 1970 und Johannes Paul II. im Jahr 1986.
Franziskus besucht in Dhaka am Donnerstag zunächst eine nationale Gedenkstätte für
die Märtyrer des Unabhängigkeitskriegs 1971. Dort legt er einen Blumenkranz nieder,
pflanzt einen Baum im „Garten des Friedens" und trägt sich ins Goldene Buch ein. Es
folgen eine Ehrung des „Vaters der Nation" Mujibur Rahman (1920-1975) im Bangabandhu
Memorial Museum mit Kranzniederlegung, stillem Gebet und Eintrag ins Goldene Buch.
Anschließend stattet Franziskus im Präsidentenpalast Staatschef Abdul Hamid einen
kurzen privaten Besuch ab.
Seine erste Rede in Bangladesch hält Franziskus am Donnerstagabend (Ortszeit) bei
einer Begegnung mit Vertretern der Regierung, des öffentlichen Lebens und dem diplomatischen
Korps im Präsidentenhaus.
Am Freitagmorgen feiert der Papst eine Messe und weiht 16 Priester. Anschließend besucht
ihn Premierministerin Hasina Wajed in der Nuntiatur, also der Vatikanbotschaft. Danach
sind zunächst ein Treffen mit den Bischöfen des Landes, später ein interreligiöses
und ökumenisches Friedenstreffen geplant. Dabei halten fünf Delegationen kurze Statements,
eine kleine Gruppe Rohingya aus Bangladesch wird bei diesem Termin ebenfalls anwesend
sein.
Am Samstag trifft Franziskus Kleriker und Ordensleute sowie Jugendliche. In privater
Form will der Papst auch ein Heim Mutter Teresas besuchen, das sich vor allem um Straßenkinder
in einem Elendsviertel kümmert. Danach fliegt er zurück nach Rom, wo er am späten
Abend vor dem ersten Adventsonntag zurückerwartet wird.
(rv/kap 30.11.2017 gs)
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