Die katholischen Bischöfe Spaniens haben sich angesichts der politischen Eskalation
in Katalonien besorgt geäußert. Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz,
Kardinal Ricardo Blazquez, sprach Medienberichten vom Samstag zufolge bei einer Tagung
in seiner Erzdiözese Valladolid von „Trauer wegen der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens“.
Er verteidigte zudem die „Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung“ durch
die Zentralregierung in Madrid. Blazquez beendete seine kurze Erklärung mit der Bitte
an Gott um „ein friedliches Zusammenleben aller Bürger“.
Der Erzbischof von Madrid, Kardinal Carlos Osoro Sierra, veröffentlichte über Twitter
folgende Kurzbotschaft: „Christus fordert uns auf, keine Mauern zu errichten, sondern
nach Verständigung und Versöhnung zu streben.“ In Spanien sei dies derzeit ganz besonders
nötig.
Bereits am späten Freitagabend hatte sich Erzbischof von Barcelona, Kardinal Juan
Jose Omella, in einer emotionalen Stellungnahme an die Öffentlichkeit gewandt. Er
bitte Gott, „dass er uns hilft, die Konfrontation zu vermeiden und eine friedliche
Zukunft zu gestalten“, sagte er nach Angaben der italienischen katholischen Nachrichtenagentur
SIR in Rom am Rande der Dialogveranstaltung „(Re)thinking Europe“ der Kommission der
katholischen Bischofskonferenzen in der EU (Comece).
Der Sprecher der Spanischen katholischen Bischofskonferenz, Jose Maria Gil Tamayo,
berichtete ebenfalls bereits am Freitag in seinem Twitter-Account vom „Schmerz“ der
Bischöfe über die Ereignisse. „Der Respekt für die Rechtsstaatlichkeit und die Verfassung
sorgen für unser Zusammenleben in Frieden“, betonte er nach Angaben spanischer Medien.
Parlament stimmt für Ablösung von Spanien
Das katalanische Regionalparlament hatte am Freitag mit einer Mehrheit von 70 der
135 Abgeordneten für einen Prozess zur Loslösung von Spanien und zur Gründung eines
unabhängigen Staates gestimmt - allerdings ohne einen Zeitplan festzulegen. Das spanische
Parlament in Madrid votierte im Anschluss für die Aktivierung von Artikel 155 der
Verfassung und gab der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy damit die Erlaubnis
zur Entmachtung der katalanischen Separatisten. Rajoy gab noch am Abend die Absetzung
der gesamten Regionalregierung und die Auflösung des Regionalparlaments in Barcelona
bekannt. Für 21. Dezember kündigte er Neuwahlen in Katalonien an.
Die Spanische Bischofskonferenz hatte im Vorfeld des katalanischen Unabhängigkeits-Referendums
vom 1. Oktober aufgerufen, die spanische Verfassung zu respektieren und von „unumkehrbaren
und folgenschweren“ Handlungen abzusehen. Mehrere hundert katalanische Priester und
Diakone hatten sich hingegen öffentlich hinter das Referendum gestellt.
(kap 28.10.2017 nh)
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