2017-10-26 11:25:00

Frühmesse: „Ruhige Christen gibt es nicht“


„Gott ruft uns dazu, unser Leben zu ändern, eine neue Straße einzuschlagen, er ruft uns zur Bekehrung!“ Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan. Umkehr bedeute Kampf: Kampf gegen das Böse, auch im Innern unseres Herzens, „Kampf, der dir keine Ruhe, aber dafür Frieden gibt“.

Dass der Papst so ausdrücklich von „Kampf“ sprach, hatte mit dem Evangelium dieses Donnerstags (Lk 12, 49-53) zu tun. In ihm sagt Jesus, er sei „gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“, und wünscht, „es würde schon brennen“. Nein, „nicht Frieden“ wolle er „auf die Erde bringen“, „sondern Spaltung“. Was Jesus mit diesem „Feuer“ meine, sei ein „Kampf“, erläuterte Franziskus in seiner Predigt. Jesu Feuer wolle Veränderung.

„Die Denkweise soll sich ändern, die Art, wie wir fühlen! Dein Herz war weltlich, heidnisch – jetzt wird es christlich durch die Kraft Christi. Ändern: Das ist die Umkehr. Eine Änderung in der Handlungsweise – deine Taten müssen sich ändern!“

Umkehr ist nicht weit von Umsturz, semantisch nicht und in diesem Evangelium sowieso nicht. „Es ist eine Veränderung – aber keine, die man mit ein bisschen Schminke bewerkstelligt: Es ist eine Veränderung, die der Heilige Geist bewirkt, innen. Und ich muss vor allem dafür sorgen, dass der Heilige Geist handeln kann – das bedeutet Kampf. Kämpfen!“

Hier war Franziskus ganz Jesuit: Schon der Gründer der Gesellschaft Jesu, der hl. Ignatius von Loyola, ein früherer Soldat, stellt das geistliche Leben als einen Kampf dar. „Es gibt keine ruhigen Christen, die nicht kämpfen“, insistierte der Papst, und wenn es sie doch gebe, dann seien es gar keine richtigen Christen, sondern „laue“ Christen.

Um in Ruhe einzuschlafen, reiche es, eine Schlaftablette zu nehmen – aber für den inneren Frieden gebe es keine Pille. Diesen „Frieden der Seele, der den Christen Kraft gibt“, könne nur der Heilige Geist schenken. Was könne nun der Christ dafür tun, dass der Heilige Geist in ihm zu wirken vermag? Die Antwort des Papstes: „Platz schaffen in unserem Herzen“. Dabei helfe „eine tägliche Gewissenserforschung, um gegen die Krankheiten des Geistes zu kämpfen, die Krankheiten, die der Feind hervorruft und die Krankheiten der Weltlichkeit sind“.

Der Kampf, den Jesus „gegen den Teufel, gegen das Böse“ durchgeführt habe, ist für Franziskus „nichts Antikes“, sondern etwas „sehr Modernes, etwas von heute, etwas Tägliches“. Dieses „Feuer“ habe Jesus „in unsere Herzen gebracht“. „Die Schwierigkeiten in unserem Leben lösen wir nicht, indem wir die Wahrheit ertränken. Die Wahrheit ist diese: Jesus hat Feuer und Kampf gebracht – was tue ich?“

Noch einmal warb der Papst für eine tägliche Gewissenserforschung; Umkehr brauche „ein großzügiges und treues Herz“. Die Großzügigkeit ergebe sich aus der Liebe, und mit Treue meine er „Treue zum Wort Gottes“. „Fragen wir uns täglich“, so schloss Franziskus: „Bin ich von der Weltlichkeit, von der Sünde zur Gnade übergegangen? Habe ich dem Heiligen Geist Platz gemacht, damit er (in mir) wirken kann?“

(rv 26.10.2017 sk)








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