Hermann Glettler, designierter Bischof der Diözese Innsbruck, warnt vor einer aggressiven Abwehrhaltung gegenüber Migranten. Im Interview mit der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ kritisierte er zudem die aktuelle Asylpolitik beziehungsweise bewusst geschürte Ängste. Natürlich brauche es aber ein „menschliches Augenmaß für das, was ein Land leisten kann und was nicht", räumte der Bischof ein. An die Christen appellierte er, ihren Glauben wieder bewusst zu leben und auch im Dialog mit Muslimen begeistert von Christus zu sprechen.
Auf zunehmende Ängste und Ressentiments gegenüber „Fremden" und Andersgläubigen
in Österreich angesprochen, meinte der Bischof, die Aufgabe der Kirche liege darin,
„Zeugnis des Vertrauens und der Einheit zu geben - ohne Ängste kleinzureden oder mit
Vorwürfen zu reagieren". Glettler: „Wir leben von der Zusage Jesu, dass er immer mit
uns ist." Kirche müsse „Vertrauen vermitteln und wachsam sein, darf besorgniserregende
Entwicklungen aber auch nicht verschlafen", so die Maxime des designierten Bischofs,
der für mehr „geistliche Beweglichkeit" plädierte.
„Es gibt einen Anruf Gottes in unserer Zeit, der uns aus der Komfortzone eines zu
eng gewordenen bürgerlichen Lebens herausruft", so Glettler. Angesichts von Migrationsbewegungen
heiße das: „Nur Zäune hochziehen und Menschen zurückdrängen, die aus einer aussichtslosen
Notlage kommen, wäre zumindest längerfristig keine Lösung, die dem Evangelium entspräche."
(kap 24.10.2017 gs)
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