2017-10-23 12:54:00

Papst ruft zu Bewahrung des Status Quo Heiliger Stätten auf


Zur Bewahrung des „Status Quo“ der Heiligen Stätten in Jerusalem hat Papst Franziskus an diesem Montag aufgerufen. Er äußerte sich bei einem Treffen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Theophilos III. von Jerusalem, den er im Vatikan empfing. Er appelliere an alle Beteiligten, so der Papst in seiner Ansprache, ihre Anstrengungen für einen stabilen und dauerhaften Frieden im Heiligen Land zu verstärken, der auf Gerechtigkeit und der Anerkennung der Menschenrechte aller basiere.

„Dafür gilt es standhaft jedweden Einsatz von Gewalt, jede Art von Diskriminierung und jede Bekundung von Intoleranz gegenüber den jüdischen, christlichen und muslimischen Gläubigen sowie deren Heiligen Stätten zu verurteilen,“ betonte Franziskus. „Die Heilige Stadt, deren Status Quo verteidigt und bewahrt werden muss, sollte ein Ort sein, an dem alle friedlich zusammenleben können; ansonsten wird die Spirale des Leidens für alle ohne Ende weiter gehen.“

Nähe zu Leidtragenden der Konflikte

Er wolle die Gelegenheit nutzen, seiner Nähe zu all jenen Ausdruck verleihen, die im Heiligen Land aufgrund der jahrzehntelangen Konflikte leiden müssten, so der Papst. „Die Ungewissheit der Situation und mangelndes Verständnis zwischen den Parteien bedingen weiterhin Unsicherheit, Beschränkung von Menschenrechten und das Verlassen des angestammten Landes seitens vieler Menschen,“ betonte er.

Die Christen im Heiligen Land seien aufgerufen, unabhängig von den Konfessionen gemeinsam ihren Beitrag zum Gemeinwohl und Frieden in der Region zu leisten. Insbesondere die Unterstützung von christlichen Familien und jungen Menschen sei dabei ins Auge zu fassen, damit diesen ein Anreiz geboten werde, in der Region zu bleiben. In diesem Sinne wolle er den „ehrlichen Wunsch“ und den „vollen Einsatz“ dafür erneuern, auf dem Weg zur vollständigen Einheit weiter voranzuschreiten, betonte Franziskus.

Die Wunden der Vergangenheit hinter sich lassen

„Ich weiß gut, dass einige Wunden der Vergangenheit ihre Spuren in der Erinnerung vieler hinterlassen. Es ist nicht möglich, die Geschichte zu ändern. Doch ohne den schwerwiegenden Mangel an Nächstenliebe zu vergessen, der sich durch die Jahrhunderte zog, richten wir gemeinsam den Blick auf eine Zukunft der vollen Versöhnung und der geschwisterlichen Einheit und krempeln die Ärmel hoch, wie der Herr es wünscht. Dies nicht zu tun, wäre heute die größte Schuld.“

Papst Franziskus und Theophilos waren sich bereits während der Jerusalemreise des Papstes im März 2014 begegnet. Nur kurz nach der Reise des Papstes, im Juni desselben Jahres, nahm Theophilos an einem Friedensgebet in den vatikanischen Gärten teil, zu dem der Papst Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, den damaligen israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres sowie Vertreter verschiedener Religionen eingeladen hatte. In Jerusalem geriet der Patriarch jüngst in die Kritik, weil er Kirchenland an israelische Unternehmer verkauft hatte. Die zu einem großen Teil arabischen Gläubigen des griechisch-orthodoxen Patriarchats nahmen die Verkäufe zum Anlass, den Rücktritt des Patriarchen zu fordern. 

(rv 23.10.2017 cs)








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