2017-10-12 11:56:00

Ungarn: Bischof gegen angeheizte Fremdenfeindlichkeit


Nach teils gewaltsamen Protesten gegen eine Hilfsaktion für Flüchtlinge in einem ungarischen Dorf mahnen Stimmen aus der katholischen Kirche und der Zivilgesellschaft zur Verteidigung der „Grenzen einer humanen Gesellschaft". Mehrere Tausend Menschen haben im Internet einen entsprechenden Aufruf unterzeichnet, den der Diözesanbischof von Vac, Miklos Beer, und der katholischen Blogger Istvan Gegeny mit auf den Weg gebracht hatten.

Angeheizte Fremdenfeindlichkeit und Missverständnisse führten dazu, dass „sonst friedliche Bürger nun mit Taschenmessern und Ziegeln Konflikte lösen", heißt es darin. Ungarn sei „zu einer Gesellschaft geworden, in der jederzeit Aggression an die Stelle der früheren Prinzipien treten“ könne.
Hintergrund ist ein Vorfall, der sich Ende September im südungarischen Dorf Öcseny zutrug. Die Hilfsorganisation Migration Aid wollte dort für einige Tage eine Gruppe bereits offiziell anerkannter Flüchtlingskinder mit ihren Müttern zur Erholung unterbringen. Das Vorhaben löste massive Proteste unter den Dorfbewohnern aus. Der Bürgermeister trat nach Drohungen zurück und machte flüchtlingsfeindliche politische Propaganda für die Eskalation der Lage verantwortlich.

Regierungschef Viktor Orban sagte, er fände er „nichts Falsches" an den Protesten. Ungarns Menschen wollten Migranten weder im Land noch in ihrer Gemeinde aufnehmen. Der Budapester Erzbischof Kardinal Peter Erdö wollte sich zu der Sache bisher nicht äußern. 

(kap 17.01.2017 gs)








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