2017-10-03 12:44:00

Kongress in Rom: Kindern helfen, im Netz groß zu werden


Internet ist grenzübergreifend – und damit auch die Probleme, die mit dem Medium einhergehen, das mittlerweile das Leben von 3 Milliarden Nutzern immer mehr beeinflusst. Unter diesen Nutzern und somit besonders gefährdet sind viele Kinder und Jugendliche, denen als „Post-Millennium-Generation“ Smartphones und Social Media geradezu in die Wiege gelegt sind. Mit Kinderschutz im Internet befasst sich ab Dienstag ein Großkongress an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, bei dem zum Auftakt der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sprechen wird.

2010 war es, als in Großbritannien einige besonders schwere Verbrechen mit pädophilem Hintergrund im sozialen Netzwerk Facebook auftraten. Der damalige Premier David Cameron und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gingen auf Joanna Shields zu, die die Verantwortung für Facebook in Europa, im Nahen Osten und Afrika trug.

Im Gespräch mit Radio Vatikan erinnert sich die Britin daran, wie Facebook seine Zusammenarbeit mit internationalen Polizeiorganisationen begann, um dem Problem von Bullying und Missbrauch in jeder Form von Minderjährigen im Internet entgegenzutreten. „Es wurde klar, dass es sich um ein grenzübergreifendes Verbrechen und ein grenzübergreifendes Problem handelt. So hat David Cameron Präsident Obama kontaktiert, sie haben eine Task Force gegründet und diese hat sich mit dem Problem befasst,“ so die Internet-Expertin, die mittlerweile als Beraterin für Internetsicherheit für die britische Regierung arbeitet. „Und als die beiden Länder zusammen kamen, da kamen sie rasch überein, dass wir etwas viel durchschlagenderes brauchen. Und wir haben eine Organisation gegründet, die WeProtect heißt. Das Ziel von WeProtect ist ein Ansatz, der viele Akteure einbezieht, um dieses Problem global anzugehen. Das heißt wir haben Gesetzeshüter, aktuell über 70 Regierungen, NGOs und alle Technologiekonzerne, die zusammenarbeiten, um Informationen auszutauschen, Kriminelle grenzübergreifend zu verfolgen und den Opfern Gerechtigkeit zu verschaffen.“

Joanna Shields ist eine der hochrangigen Teilnehmer an der Tagung Child Dignity in a Digital World, die am Dienstag an der päpstlichen Universität Gregoriana eröffnet wird. Ihre Organisation WeProtect ist federführend an der Organisation der Tagung beteiligt, die in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzzentrum der Gregoriana und der italienischen Kinderschutzhotline Telefono Azzurro ausgerichtet wird und am Freitag mit einer Audienz bei Papst Franziskus endet.

„Die Technologien entwickeln sich mit rasender Geschwindigkeit, sodass wir dauernd am Ball bleiben müssen,“ betont Shields. „Einer der Gründe, aus dem wir hier in Rom an der Gregoriana sind, ist der, Experten zusammen zu bringen, und zwar nicht nur all diejenigen der WeProtect-Vereinigung, sondern auch Akademiker, um zu untersuchen, wie der Umgang mit Internet die Psyche und das Wohlergehen von jungen Menschen beeinflusst. Deshalb haben wir führende Akademiker zusammengerufen, um sie zu bitten, ihre Erkenntnisse mit uns zu teilen und zusammen daran zu arbeiten, Antworten auf diese Probleme an der Basis, in ihren Gemeinschaften, zu entwickeln.“

Weltweit sind junge Menschen heute von klein auf daran gewöhnt, im Internet zu surfen, Freundschaften online zu knüpfen und Nachrichtenseiten zur Kommunikation zu nutzen. Die technologischen Entwicklungen bieten sowohl enorme Chancen als auch enorme Risiken, erinnert Shields: „Es gibt aktuelle Untersuchungen, die zeigen, dass junge Menschen weniger ausgehen und später erwachsen werden als Generationen vor ihnen, denn sie haben alles gewissermaßen ,vor ihren Fingerspitzen´.“

Kinder und Jugendliche müssten also auf ihrem Weg durch das Internet behutsam begleitet werden, mahnt Shields. „Wir müssen verstehen, wie sie diese Produkte nutzen, die Risiken und Schäden, die daraus erwachsen können und wie wir sie darin unterstützen können, gesunde und glückliche Erwachsene zu werden. Und das ist wohl auch der Grund, aus dem die Kirche so sehr daran interessiert ist, um sicherzustellen, dass diese Generation beschützt ist.“ 

(rv 03.01.2017)








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