2017-09-27 11:55:00

Österreich: Hermann Glettler neuer Bischof von Innsbruck


Hermann Glettler ist neuer Bischof von Innsbruck. Die Ernennung durch Papst Franziskus gaben der Vatikan und die Diözese am Mittwochmittag zeitgleich bekannt. Glettler war seit 2015 Bischofsvikar für Caritas und Evangelisierung in der Diözese Graz-Seckau. Mit der Ernennung des 52-Jährigen ist der seit Januar 2016 vakante Bischofssitz wieder besetzt und ein Nachfolger für Bischof Manfred Scheuer gefunden, der nach Linz gewechselt war.

Mit einem Gebet beginnen

„Ich will mit dem Gebet beginnen", sagte Hermann Glettler unmittelbar nach Bekanntgabe seiner Ernennung durch Papst Franziskus vor zahlreichen Gläubigen im Innsbrucker Dom, wo ein Gebet für und mit dem Bischof stattfand. Die schlichte geistliche Feier endete mit einer berührend Geste: Gletter bat knieend vor dem Altar im Blick auf das berühmte Marienbild im Dom um das Gebet und den Segen für ihn und war dabei von den Gläubigen umringt, die ihm die Hände auflegten.

In einem kurzen geistlichen Wort sagte Glettler unter Bezugnahme auf den biblischen Text bei der Feier: „Ich habe Ja gesagt im Vertrauen auf den aufbauenden Geist Gottes.“ Seine Berufung zum Bischof entspreche ganz dem Paulus-Brief in dem es heißt, „dass Christus uns nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seiner Gnade berufen hat“. In diesem Vertrauen wolle er seinen neuen Dienst in der Diözese aufnehmen. Gleichzeitig verwies Glettler auf sein Kernanliegen, das er bereits als Bischofsvikar für Evangelisation in der Diözese Graz-Seckau ausgeübt hat und erklärte: „Evangelisation ist nicht Propaganda, sondern ermöglicht die Begegnung mit Jesus Christus, der das Leben schenkt.“

Danach stellte sich der Bischof in Innsbruck der Presse. „Meine Freude auf die Begegnung mit dem Menschen der immer noch jungen Diözese Innsbruck ist groß. Die Freude über das mir anvertraute Bischofsamt braucht noch etwas“, scherzte Glettler. „Aber der erste Schrecken über die Ernennung ist zumindest überwunden!“

„Im Sinne einer wirklichen Aufmerksamkeit für die Notleidenden unserer Zeit“ will Hermann Glettler ein „politischer Bischof“ sein. Das hatte er vor seiner Ernennung in einem Interview mit dem aktuellen steirischen „Sonntagsblatt“ erklärt. „Es ist unser Auftrag aus dem Evangelium, Not zu lindern und Menschen zu einem selbstbestimmten Leben zu befähigen", sagte er nun am Mittwoch vor der gesammelten Presse. „Darüber hinaus müssen wir auch Anwälte sein für jene, die an den Rand gedrängt werden. Da brauchen wir als Kirche Courage und Feingefühl.“

Die fast zwei Jahre dauernde Sedisvakanz an der Spitze der Diözese Innsbruck seien zwar eine lange Zeit gewesen, „aber es waren gute Jahre unter der Leitung von Diözesanadministrator Jakob Bürgler", hält Glettler fest. Er sei fest davon überzeugt, dass das Amt des Bischofs durch das lange Warten nicht beschädigt worden sei, so Glettler. 

Speziell an die Medien gerichtet appellierte der neue Bischof, achtsam mit der Sprache zu sein. „Sprache kann verletzen, aber sie kann auch heilen", sagte Glettler im Blick auf aktuelle gesellschaftliche Debatten. Stellung bezog der neue Innsbrucker Oberhirte auch zum Pontifikat von Papst Franziskus: „Der Papst ist ein Geschenk - ich habe ihn sehr gerne."

Auf Bergbauernhof aufgewachsen - und dabei viel gelernt

Glettler wurde 1991 zum Priester für die Diözese Graz-Seckau geweiht. Der gebürtige Steirer wirkte dort als Kaplan und Jugendseelsorger, dann als Pfarrer. Besonders engagierte er sich für sozial Benachteiligte und Flüchtlinge. Seit 2015 leitete er als bischöflicher Stellvertreter in der Diözese Graz-Seckau den Bereich Caritas und Evangelisierung. Für seine priesterliche Berufung macht der frisch ernannte Bischof auch positive Kindheitserfahrungen verantwortlich.

„Ich bin auf einem Bergbauernhof in Übelbach zusammen mit vier Geschwistern aufgewachsen. Ich habe als Kind einen sehr schönen geerdeten Glauben kennengelernt, und es war auch viel Arbeit zu Hause. Meine Eltern haben diesen Betrieb im Nebenerwerb geschaukelt, und ich durfte als Kind schon viel mitarbeiten. Dieses Gebrauchtwerden, und etwas Sinnvolles tun dürfen – das hat mich geprägt.“

Als Künstler aktiv

Glettler, der in Graz neben Theologie auch Kunstgeschichte studiert hat, ist auch selbst künstlerisch tätig. Ab 1990 gestaltete er in der Steiermark und in Kroatien mehrere Einzelausstellungen, zudem war er als Kurator und Kunstvermittler aktiv.

(rv 27.09.2017 pr)








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