2017-09-13 11:09:00

Papst über Kolumbien: „Weg des Friedens ist eingeschlagen"


Die Friedensbemühungen des kolumbianischen Volkes segnen, es im Glauben und in der Hoffnung bestätigen und sein Zeugnis hören: das war das Ziel der jüngsten Papstreise, die Franziskus selbst am Mittwoch bei der Generalaudienz Revue passieren ließ. Kolumbien sei wie die meisten Staaten Lateinamerikas ein Land mit starken christlichen Wurzeln. Dies machte den Schmerz für die Tragödie des Kriegs, die das Land zerfleischte, noch schärfer, zugleich sei das christliche Erbe „eine Garantie des Friedens, das feste Fundament seines Wiederaufbaus“, sagte der Papst vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz. Mit Gottes Hilfe sei der Weg des Friedens inzwischen erfolgreich eingeschlagen, so der Papst.

Metaphorisch zeichnete Franziskus die 50 Jahre Krieg in Kolumbien als Kampf zwischen Satan und Christus. „Es ist offensichtlich, dass der Böse das Volk spalten und das Werk Gottes zerstören wollte, aber ebenso offensichtlich ist es, dass die Liebe Christi, seine unendliche Barmherzigkeit stärker ist als die Sünde und der Tod“. 

Besonders beeindruckt habe ihn in Kolumbien der „Wunsch nach Leben und Frieden“, den er „in den Augen von abertausenden Kindern und jungen Leuten“ auf dem Hauptplatz von Bogota und überall im Land gesehen habe, so der Papst. „Ein Volk, das in der Lage ist, Kinder zu machen und sie mit Stolz zu zeigen, ist ein Volk mit Zukunft", so der Papst. Die Kraft des Lebens manifestiere sich in diesem Land aber auch in der Vielfalt der Natur: „Kolumbien ist das zweite Land auf der Welt in Sachen Biodiversität“, unterstrich Franziskus. 

Papst würdigt Aussagen der Opfer des Konflikts als prophetisch

Über die Treffen im Zeichen der Versöhnung sprach der Papst bei der Generalaudienz am längsten. In Villavicencio hatte er am Freitagvormittag zwei kolumbianische Märtyrer, einen Bischof und einen Priester, seliggesprochen und am Nachmittag eine spezielle Versöhnungsliturgie gefeiert. Diese war, wie der Papst erinnerte, symbolisch auf den Christus von Bocaya ausgerichtet, „der ohne Arme und Beine ist, verstümmelt wie sein Volk“. Vor den Reliquien und den Gesichtern der beiden neuen Seligen habe „das heilige, treue Volk Gottes stark seine Identität gefühlt, mit Schmerz im Gedanken an die vielen, zu vielen Opfer, und mit Freude über die Barmherzigkeit Gottes.“ Die Zeugnisse der Opfer bei der Versöhnungsliturgie würdigte der Papst als prophetisch. Das seien Menschen gewesen, die „ausgehend von ihren Wunden und mit der Gnade von Christus aus sich selbst hinausgegangen sind und sich der Begegnung öffneten, der Vergebung und der Versöhnung“.

In Medellín, gewissermaßen Kolumbiens katholisches Herz, ging es um Berufung und Sendung. Wenn Christen wirklich Christus nachfolgen, dann seien die Früchte reich, sagte der Papst und nannte als Beispiel nicht nur die vielen Berufungen in dieser Diözese, sondern auch die katholischen Heime für „vom Leben verletzte“ Kinder und Jugendliche.

Die wahre Revolution ist die des Evangeliums

In Cartagena schließlich, der letzten von vier Stationen seiner Reise, ging es um die Menschenrechte. Franziskus benannte Petrus Claver sowie die aus der Schweiz stammende Ordensgründerin Maria Bernarda Bütler, die 30 Jahre lang in Cartagena gewirkt hatte, als Heilige, die den „Weg der wahren Revolution“ gewiesen hätten, die Revolution des Evangeliums, nicht die der Ideologie“. Über Cartagena kamen vor Hunderten Jahren die Sklaven aus Afrika ins Land; ihre Nachfahren leben heute noch, oft in großer Armut, in diesen Regionen Kolumbiens.

An dieser Stelle erinnerte Franziskus abermals an das Motto der Papstreise: „Tun wir den ersten Schritt“. Das bedeute „sich hinunterbeugen und das Fleisch des verletzten und verlassenen Bruders zu berühren. Und es mit Christus zu tun, der für uns Sklave geworden ist.“

(rv 13.09.2017 gs)








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