Kurienerzbischof Vincenzo Paglia hat vor einer Verrohung im Umgang mit dem Tod
gewarnt. In allen modernen Gesellschaften werde der Tod „abgeschoben“, kritisierte
er am Montag beim Weltfriedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Münster. Angehörige
und Freunde nähmen nicht mehr am Sterben teil. Kinder würden konsequent vom Thema
ferngehalten. Wer sterbe, sterbe meist allein. Es sei an der Zeit, der „Kultur der
Einsamkeit“ eine „Kultur der Begleitung und gegenseitigen Unterstützung“ entgegenzusetzen,
so der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben.
Paglia beklagte auch eine zunehmende Verzerrung des Begriffs Euthanasie. Er bedeute
eigentlich ein gutes „zum Tode bringen“, nicht aber Töten, so der Erzbischof. Vor
dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft wandte er sich gegen jegliche
Freigabe von Sterbehilfe. Der Grat zwischen dem „Recht“ zu sterben und der „Pflicht“
zu sterben sei schmaler als bisweilen angenommen. Notwendig sei vielmehr eine größere
Humanität dem Sterbenden gegenüber.
(kna 12.09.2017 sk)
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