2017-09-09 11:39:00

Myanmar: Tausende Rohingya auf der Flucht


Zu einer raschen Friedenslösung im eskalierenden Konflikt um die Rohingya in Myanmar mahnt der für die Provinz Rakhine zuständige Bischof Alexander Pyone Cho von Pyay. Die Lage sei vollkommen unübersichtlich und die Informationen über die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und muslimischen Rebellen widersprüchlich, sagte er der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ vom Samstag. Derzeit sei das Gebiet abgeriegelt und niemand könne genau feststellen, was passiere. In der betroffenen Region lebten keine Christen.

Wie das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen, UNHCR, meldet, hätten in den vergangenen zwei Wochen über 270.000 Rohingya Schutz im benachbarten Bangladesch gesucht. Die begrenzte Aufnahmekapazität der dortigen Lager sei nun komplett erschöpft, schlägt das Hilfswerk Alarm. Die meisten Flüchtlinge erreichen Bangladesch zu Fuß nach einem mehrtägigen Marsch durch den Dschungel. Mittlerweile wagen auch immer mehr Frauen und Kinder die gefährliche Überfahrt auf Fischerbooten. Da in den Lagern kein Platz mehr ist, hausen sie in provisorischen Unterkünften am Straßenrand.

Die Fluchtursachen müssten dringend bekämpft werden, fordern mehrere Menschenrechtsorganisationen. Auf Luftaufnahmen seien hunderte brennende Häuser zu sehen. Malaysias Premierminister Najib Razak kündigte in Anbetracht der Lage ein Gespräch mit US-Präsident Trump in der nächsten Woche an.

Die Regierung von Bangladesch habe unterdessen ihren Widerstand gegen humanitäre Unterstützung aufgegeben, teilte „Caritas international“ laut Angaben der katholischen Nachrichten-Agentur am Freitag mit. 50.000 Euro stünden nun zur Nothilfe bereit, um die Geflohenen mit Lebensmitteln und Trinkwasser zu versorgen. Zuletzt mussten alle Hilfseinsätze eingestellt werden, weil das Militär Helfern den Zugang ins Konfliktgebiet verwehrt hatte.

Die Angehörigen der Rohingya sind eine staatenlose muslimische Minderheit in Myanmar, die seit Jahrzehnten mit Diskriminierung und extremer Armut zu kämpfen haben. Grundrechte genießen sie dort nicht: so haben sie kein Recht auf Bildung oder Arbeit, sie dürfen sich nicht frei bewegen und auch andere soziale, zivile oder politische Rechte sind ihnen verwehrt. Die Tatsache, dass die Angehörigen der Rohingya, die aus Myanmar fliehen, staatenlose Flüchtlinge sind, macht ihre Situation noch schwieriger.

 

(pm/kna 09.09.2017 nh)








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