2017-09-06 10:28:00

D/Tschadbecken: 800.000 Kinder sind unterernährt


Ein Hilfswerk schlägt Alarm: Mindestens 800.000 Kinder unter fünf Jahren, die in der afrikanischen Region des Tschadbeckens leben, sind unterernährt. Das gab der „Norwegian Refugee Council“ jetzt bei einer Sitzung in Berlin bekannt. Grund für diese horrende Zahl sei neben Naturkatastrophen vor allem die sicherheitspolitische Situation in den betroffenen Ländern Nigeria, Niger, Kamerun und Tschad, so die unabhängige NGO, die in 31 Ländern aktiv ist. Vor allem die Gewaltwelle, die von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram ausgeht, sei der Grund für diese traurige Situation. Vertreter des Hilfswerkes kommen an diesem Mittwoch in Berlin zu einer Koordinationssitzung für die Region zusammen; teil nehmen daran auch deutsche und norwegische Regierungsvertreter sowie Vertreter der UNO und der betroffenen Staaten im Tschadbecken. 

Jackie Okao arbeitet für den „Norwegian Refugee Council“. Sie sagt im Gespräch mit unseren englischen Kollegen, dass die Gewaltwelle so schlimm geworden sei, dass ganze Ernten ausgefallen seien. Dies habe zu apokalyptischen Zuständen in dieser Region Afrikas geführt. „Wegen den Aufständen und Gewaltakten gibt es viele Zivilisten, die zwischen die Fronten geraten und gezwungen sind zu fliehen. Das hat dazu geführt, dass sich diese Flüchtlinge in Zentren aufhalten, die nicht organisiert sind, wo alles fehlt, wie Wasser oder Hygiene.“

Die Gespräche in Berlin könnten ihrer Meinung nach viel bringen, wenn… „die Gesprächspartner vor allem das Ziel vor Augen haben, eine gewisse Stabilität in jenen Ländern zu fördern und eine Krisenprävention zu planen, um nicht zu vergessen, dass sich so viele Menschen in einer akuten humanitären Krise befinden. Es geht also darum, die Grundbedürfnisse abzudecken. Das sollte bei den Gesprächen im Vordergrund stehen.“

Niger und Tschad Thema beim Pariser Flüchtlingsgipfel

Nicht explizit um Boko Haram, aber um die Flüchtlinge, die in den Transitländern Niger undTschad ankommen, ging es auf dem letzten Flüchtlingsgipfel in Paris. Die EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien sprachen sich dabei für eine Stärkung der Sicherheitspolitik beider Länder und die Einrichtung von Stellen aus, an denen über ein mögliches Asyl in Europa schon vor Ort entschieden werden soll. Die prekäre Lage im Tschadbecken ist durch die Flüchtlingsströme zusätzlich belastet; die EU legt ihren Schwerpunkt momentan derweil darauf, die Menschen vor Ort zu halten und illegale Einwanderung zu unterbinden. 

(rv 06.09.2017 mg)








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