2017-08-23 12:43:00

Erdbeben-Jahrestag: Bilanz geretteter Kulturgüter


Ein Jahr nach dem Erdbeben in Mittelitalien sind fast 17.000 Kunstwerke und Gegenstände von kulturhistorischem Wert geborgen worden. Einsatzkräfte und Helfer sicherten zudem mehr als 950 historische Gebäude und bargen rund 9.700 Bücher sowie 4.500 Regalmeter Archivalien aus eingestürzten oder gefährdeten Bauwerken. Weiterhin stehe die sichere Unterbringung und die Konservierung der geretteten Objekte im Vordergrund, sagte der Koordinator für Krisenintervention beim italienischen Kulturministerium, Fabio Carapezza Guttuso, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur in Rom.

Von Taufregister bis Kunstschatz

Carapezza Guttuso zufolge wird die Restaurierung noch unabsehbare Zeit in Anspruch nehmen. Vorrangige Aufgabe in den Monaten nach der Erdbebenserie vom 24. August 2016 an sei es gewesen, die geborgenen Stücke vor dem weiteren Verfall zu bewahren und sicher zu lagern. Empfindliche Archivalien wie Taufregister aus Kirchen seien von unersetzlichem Wert. Für den künftigen Wiederaufbau sei es wichtig, etwa Baufragmente zu dokumentieren und zu katalogisieren. Bei der Restaurierung historischer Bauten spiele auch die Erdbebensicherheit eine Rolle. In konkreten Fällen werde man beispielsweise zu schwere Dachaufbauten durch leichtere Holzkonstruktionen ersetzen.

Bislang 43 Millionen Euro aufgewandt

Am 24. August 2016 richtete ein Erdbeben in den italienischen Regionen Latium, Umbrien, Marken und Abruzzen schwere Zerstörungen an. Rund 300 Menschen starben, die meisten in dem Ort Amatrice. Am 30. Oktober ereigneten sich weitere schwere Erdstöße, die vor allem die Stadt Norcia betrafen.

Bislang wurden für die Sicherung und Wiederherstellung von 180 Kirchen im Erdbebengebiet 43 Millionen Euro aufgewandt. 170 Millionen wurden vor kurzem vom zuständigen Sonderkommissariat für den Wiederaufbau weiterer 100 historischer Gebäude bereitgestellt. Auch hierbei handelt es sich nach Regierungsangaben vor allem um Kathedralen und Kirchen, die gemeinsam von der Italienischen Bischofskonferenz und dem Kulturministerium als dringende Restaurierungsprojekte ausgewählt wurden.

(kna23.08.2017 pr)








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