2017-07-29 11:53:00

Österreich: Glockenläuten gegen den Hunger in Afrika


Die katholische Kirche in Österreich hat am Freitag in einer bisher einzigartigen Aktion mit einem landesweiten fünfminütigen Glockengeläut auf das Schicksal von Millionen Menschen, die in Afrika bedroht sind, aufmerksam gemacht. Als weithin hörbares Zeichen für das Engagement gegen den Hunger läuteten um 15.00 Uhr einige tausend Glocken in Dom- und Pfarrkirchen. „In der Sterbestunde Jesu wollen wir daran erinnern, dass Millionen Menschen vom Hungertod bedroht sind“, hatte Caritas-Präsident Michael Landau im Vorfeld der Aktion erklärt, die bei der jüngsten Vollversammlung der Bischofskonferenz im Juni beschlossen worden war: „Solange Kinder verhungern, haben wir als Gesellschaft versagt.“

Die Caritas läutete gleichzeitig mit der Glocken-Aktion ihre traditionelle Augustsammlung ein. „Alle zehn Sekunden stirbt ein Mensch. Das ist ein Skandal, der zum Himmel schreit, aber wir können etwas dagegen tun“, sagte etwa der steirische Bischofsvikar Hermann Glettler am Freitag in Graz bei einem der zahlreichen Pressegespräche zur landesweiten Caritaskampagne unter dem Motto „Hilfe ist größer als Hunger“. „Wir sind aufgerufen, Solidarität und Herzensnähe zu zeigen“, bat Glettler um Spenden.

Im Fokus der Augustsammlung steht heuer die Hilfe für die vom Hunger bedrohten Menschen in Ostafrika. Nach Caritas-Angaben sind dort aktuell knapp 23 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Besonders betroffen sind die Länder Äthiopien, Kenia, Somalia, Südsudan, Sudan, Uganda, Burundi und Dschibuti. Anhaltende Dürre, hervorgerufen durch den Klimawandel, aber auch kriegerische Auseinandersetzungen rauben den Menschen ihre Lebensgrundlage.

Als Beispiel für die Akuthilfe der Caritas verwies die steirische Caritas-Auslandshilfe-Referentin Elisabeth Hartl am Freitag auf sogenannte „Babyfeeding-Centers“ im Südsudan - einem der Brennpunkte der momentanen Hungerkatastrophe -, wo Kleinstkinder lebensnotwendige Nahrung bekommen. Mit Spendengeldern aus der Steiermark würden auch Menschen in einem Lager für Binnenflüchtlinge mit Nahrungsmitteln versorgt.

„In der großen Katastrophe ist Nothilfe dringend nötig“, sagte Caritas-Bischofsvikar Glettler, aber genauso wichtig seien nachhaltig wirkende Projekte wie Berufsausbildungen oder Landwirtschaftstrainings. „Die Caritas steht für beides mit gleicher Dringlichkeit“, betonte Glettler. Er hat erst kürzlich den Südsudan besucht. „Bei meiner Reise konnte ich mich überzeugen, dass die Hilfe wirklich ankommt“, betonte der Bischofsvikar. Dafür sorgten verlässliche Partner vor Ort wie Pfarren oder die Vinzenzgemeinschaften. 

„Megakatastrophen brauchen Megahilfe“

Mit den Worten „Megakatastrophen brauchen Megahilfe“ startete auch der Tiroler Caritasdirektor Georg Schärmer am Freitag die heurige Caritas-Sommersammlung. „Hunger lässt uns nicht gleichgültig. Helfen ist menschlich. Caritas hilft. Bitte hilf mit“, appellierte er bei der Auftakt-Pressekonferenz in Innsbruck.

Schwerpunktländer der Auslandshilfe der Caritas der Diözese Innsbruck sind Burkina Faso und Mali, wo derzeit Insgesamt 23 Hilfsprojekte unterstützt werden. Besonders engagiert sei man im Bereich der langfristigen Wasserversorgung, berichtete Julia Stabentheiner, Leiterin der Auslandshilfe und Projektreferentin beim Tiroler Caritasverband. Sie war erst vor wenigen Wochen in Burkina Faso. Ausreichende Regenfälle seien dort für die Ernährungssituation der Menschen entscheidend, schilderte sie: „Die Vorfreude auf eine gute Ernte ist vielerorts der Sorge gewichen, ob das gesäte Korn nicht am Feld vertrocknen wird.“ 

(Caritas Spendenkonto: BAWAG P.S.K.: IBAN AT92 6000 0000 0770 0004, BIC: BAWAATWW, Kennwort: Hungerhilfe, Online Spenden: www.caritas.at/hunger)

(kap 28.07.2017 cs)








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