2017-07-13 10:56:00

Malta: Kirche protestiert gegen „Ehe für alle“-Einführung


Die katholische Kirche in Malta hat gegen die Einführung der „Ehe für alle“ auf Malta protestiert. Das Parlament in Valletta stimmte am Mittwochabend mit nur einer Gegenstimme für ein entsprechendes Gesetz. Der maltesische Erzbischof Charles Scicluna bekräftigte, dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden könne. „Ich kann entscheiden, dass ein Apfelbaum und ein Orangenbaum mit gleichem Namen benannt werden. Aber ein Apfelbaum bleibt trotzdem ein Apfelbaum, ein Orangenbaum immer noch ein Orangenbaum, und eine Ehe bleibt – was auch immer das Gesetz sagt – die ewige Vereinigung nur zwischen einem Mann und einer Frau“, hatte Scicluna bereits am Sonntag in einer Predigt betont.

Das EU-Land Malta ist nach Deutschland das 15. Land in Europa, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Auf der 400.000-Einwohner-Insel stand Homosexualität bis 1973 noch unter Strafe. Bis 2011 waren Scheidungen unmöglich. Die Verbindung zum Christentum reicht bis zum Apostel Paulus, da die Insel Schauplatz des Schiffbruchs des Apostels vor knapp 2.000 Jahren war. Mittlerweile hat der Einfluss der katholischen Kirche auf Malta stark abgenommen. Zivil geschlossene Ehen sind auf dem Vormarsch und übertrafen im vergangenen Jahr zahlenmäßig erstmals jene der kirchlich geschlossenen Ehen.

2014 wurde in Malta die eingetragene Lebenspartnerschaften für Homosexuelle eingeführt. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei hatte nach ihrem Wahlsieg im Juni versprochen, die „Ehe für Alle“ als erste Maßnahme umzusetzen. Auch die größte Oppositionspartei schloss sich dem Vorhaben an. Premierminister Joseph Muscat sprach von einer „historischen Entscheidung“.

(kap 13.07.2017 mg)








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