2017-07-04 17:59:00

„Ehe für alle“: Nicht-katholische Reaktionen


Das Votum des Bundestags zugunsten der „Ehe für alle“ hat nach den Worten des griechischen Metropoliten Augoustinos Folgen auch für das Gemeindeleben in den orthodoxen Kirchen. „Natürlich nicht in dem Sinn, dass wir eine Eheschließung oder Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren einführen können oder wollen“, sagte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Die Position der Orthodoxie sei hier eindeutig: „Ehe ist die Verbindung eines Mannes mit einer Frau. Diese Verbindung wird durch den Segen der Kirche konstituiert und ist als Abbild der ewigen Liebe Gottes auf die Ewigkeit angelegt.“

Zum einen ergäben sich mit einer Einführung der „Ehe für alle“ staatskirchenrechtliche Konsequenzen, wenn etwa jemand, der eine derartige standesamtliche 'Ehe' eingegangen ist, eine kirchliche Trauung nunmehr mit einem andersgeschlechtlichen Partner erbittet. Zum anderen, so Augoustinos weiter, „ist uns bewusst, dass wir uns verstärkt in der Seelsorge auch der homosexuellen Menschen annehmen werden, die es in unserer Kirche gibt. Diese pastorale Begleitung, die in Liebe und Respekt geschieht, ist verständlicherweise durch den Beschluss des Gesetzgebers nicht einfacher geworden.“

Rabbiner: „Ehe für alle“ ist für Juden „nur ein kleiner Schritt“

Für das Judentum bedeutet die Weitung des Ehebegriffs auf homosexuelle Paare nach den Worten des Rabbiners Walter Homolka nur einen kleinen Schritt. Die Entscheidung des Bundestags vom Freitag für die „Ehe für alle“ sei für die Juden nicht so dramatisch, sagte der Rektor des Potsdamer Rabbinerseminars „Abraham Geiger Kolleg“ bei der Jahrestagung des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ) am Montag in Bonn. Gleichgeschlechtliche Sexualität werde im liberalen Judentum seit 1997 und im konservativen Judentum seit 2014 anerkannt.

Homolka verwies darauf, dass sich das Judentum zu jeder Zeit geändert und gewandelt habe. So sei der Rechtssatz „Auge und Auge, Zahn um Zahn“ von einem wörtlichen Verständnis in einen finanziellen Ausgleich abgewandelt worden. Auch das Eheverständnis habe sich permanent weiterentwickelt - angefangen vom Nehmen einer Frau durch den Mann ohne jegliche Sicherheit über das Setzen von Rahmenbedingungen für die Beziehung bis hin zur Anerkennung einer Verbindung von zwei gleichwertigen Personen.

(kna 03.07.2017 pr)








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