2017-07-04 12:37:00

D: Kirchen mahnen G20-Länder zur Lösung der Weltprobleme


Die beiden großen Kirchen in Deutschland rufen die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder dazu auf, sich bei ihrem Gipfel in Hamburg am Wohl der einen Menschheitsfamilie auszurichten. Demonstranten mahnen sie zu Verzicht auf Gewalt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, haben sich am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung zum G20-Gipfel zu Wort gemeldet, der am Freitag beginnt. Sie fordern die Staats- und Regierungschefs dazu auf, „mutige und weitreichende Maßnahmen zur Lösung der Weltprobleme auf den Weg zu bringen“. Zudem legen marx und Bedford-Strohm als Repräsentanten ihrer Kirchen ein klares Bekenntnis zu den Pariser Klimaschutzvereinbarung ab.

In der gemeinsamen Erklärung betonen Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm, die G20 würden ihrer Bedeutung und ihrem Anspruch dann gerecht, wenn sie dem gemeinsamen Leben und Überleben auf der Erde dienen und die Chancen der Armen auf eine menschenwürdige Existenz stärken. „Es bereitet uns Sorge, dass in vielen Teilen der Welt Bewegungen an Zuspruch gewinnen, die die Verantwortung ihrer Länder für die Weltgemeinschaft bestreiten.“ Angesichts der zurückgehenden Bereitschaft zu gegenseitiger Unterstützung müsse in Erinnerung gerufen werden, dass ohne internationale Zusammenarbeit und globale Solidarität die Herausforderungen der Gegenwart nicht bestanden werden können. Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm nennen als Beispiele die Klimaveränderungen, gewalttätige Großkonflikte sowie Armut und extreme Ungleichheit.

Am Klima-Abkommen festhalten

Mit Blick auf die Erderwärmung drängen Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm darauf, dass die Pariser Klimaschutzvereinbarung Grundlage der weiteren internationalen Verhandlungen bleiben müsse. „Der Rückzug von den in Paris übernommenen Verpflichtungen ist ebenso wenig verantwortliche Politik wie eine nur halbherzige Umsetzung … Vom G20-Gipfel sollte deshalb das Signal ausgehen, dass ‚Paris‘ der Ausgangspunkt aller weiteren Bemühungen um eine ambitionierte Klimapolitik bleibt.“

Die beiden Kirchen erinnern auch an die von den Vereinten Nationen 2015 beschlossene „Agenda 2030“ und die dort formulierten „nachhaltigen Entwicklungsziele“. Das weltweite Armutsniveau bezeichnen sie als „humanitäre Katastrophe, die sich tagtäglich ereignet“. Afrika müsse künftig im Zentrum der internationalen politischen Anstrengungen stehen. „Das ist nicht allein ein Gebot der Solidarität mit jenen, die heute am stärksten von Armut geschlagen sind. Es ist auch ein Gebot der Vernunft, denn gerade wir in Europa werden dauerhaft keine Stabilität erleben, wenn die Nachbarn ihre Verhältnisse nicht als menschenwürdig erleben“, so Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm.

(pm, 04.07.2017 gs)








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