2017-07-03 10:22:00

Vatikan/Heiliges Land: Bildung schafft Frieden


Mit einem Appell zu mutigen Anstrengungen für den Frieden hat am Sonntag in Jerusalem eine internationale Konferenz zu Konfliktlösungen in der Welt begonnen. Die Tagung mit rund 150 Wissenschaftlern, Religionsführern und Jugendvertretern aus aller Welt steht unter dem Motto „Frieden stiften durch eine Kultur der Begegnung“. Organisiert wurde sie von der von Papst Franziskus gegründeten Bildungs-Stiftung „Scholas Ocurrentes“ in Zusammenarbeit mit dem „Harry S. Truman Research Institute for the Advancement of Peace“ der Hebräischen Universität Jerusalem.

Vatikan-Stiftung organisierte Friedenskongress

Unter den Teilnehmern ist auch der Sekretär der vatikanischen Bildungskongregation, Erzbischof Angelo Vincenzo Zani, der Kanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und Scholas-Occurentes-Vizepräsident, Erzbischof Marcelo Sanchez Sorondo, sowie der Nuntius im Heiligen Land, Erzbischof Giuseppe Lazzarotto.

Der Präsident der Hebräischen Universität, Menachem Ben-Sasson, betonte zum Auftakt die Bedeutung von Wissenschaft und Bildung in der heutigen Welt. Wissenschaft kenne „keine Grenzen, Hautfarben oder Nationalitäten“, sondern sei „das einzige Werkzeug, dass zur Verbesserung der Welt beiträgt“. Das Anliegen der „Scholas Occurentes“ sei ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht um den akademischen „Elfenbeinturm“ gehe, sondern um Kontakt zur Welt und den kommenden Generationen. „Von Jerusalem wird die Botschaft in die Welt ausgehen: Wir schaffen den täglichen Kontakt zwischen Bildung, Akademia und den Bedürfnissen der Welt“, so Ben-Sasson wörtlich.

Bildung als Kampf gegen Ausbeutung

Erzbischof Sorondo bezeichnete einen fehlenden „Bildungspakt“ als Grundproblem der Gegenwart. Rund die Hälfte aller Jugendlichen habe keinen Zugang zu Bildung und sei den Gefahren der „modernen Sklaverei“ wie Prostitution, Menschen- oder Organhandel ausgesetzt.

Die Bedeutung von Bildung für den Frieden betonte Erzbischof Zani in seinem Beitrag. In einer Welt, in der Frieden täglich durch Terrorismus, Hass und Radikalisierung gefährdet sei, werde Bildung zum wichtigsten Werkzeug. Nur sie schaffe eine universelle Vision mit gemeinsamen Werten und sozialem Zusammenhalt. Dazu forderte Zani einen Paradigmenwechsel: Wissen dürfe nicht länger als Besitz verstanden werden. Für den Einbezug von Religion beim Friedensprozess im Nahen Osten sprach sich der frühere israelische Minister für Soziale Angelegenheiten und Angelegenheiten der Diaspora, Rabbiner Michael Melchior, aus. Mehr Bildung reiche als Mittel nicht aus, solange gegenseitiger Hass und Misstrauen weiterhin das Bildungssystem prägten, so Melchior. Gleichzeitig sehe er sowohl in radikaleren muslimischen wie jüdischen Kreisen eine gewisse Öffnung. Die Frage müsse sein, wie es gelinge, die jeweilige Identität zu respektieren und gleichzeitig gemeinsam die Welt zu gestalten.

Weitere Themen der bis Mittwoch dauernden Konferenz sind nachhaltige Entwicklung sowie Fragen von Migration und Flucht. Zum Abschluss wird eine live übertragene Botschaft von Papst Franziskus erwartet.

(kna 03.01.2017 pr)








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