2017-06-28 11:45:00

China: Regierung lehnt „Einmischung“ des Vatikans ab


Im Fall des katholischen Untergrundbischofs Shao Zhumin, der nach einem Termin bei der Religionsbehörde im Mai nicht mehr in seine Diözese zurückgekehrt war, hat die chinesische Regierung dem Vatikan Einmischung in ihre Innenpolitik vorgeworfen. „Wir lehnen es ab, dass irgendein Land oder eine irgendeine Partei einen sogenannten Einzelfall nutzt, um sich in Chinas innere Angelegenheiten einzumischen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums Lu Kang am Dienstag. Am Tag zuvor hatte der Vatikan seine „schwere Sorge“ über den Verbleib des Bischofs ausgedrückt.

Die Volksrepublik schütze das Recht auf Religionsausübung, wenn es im Einklang mit den Gesetzen stehe und mit „normalen“ religiösen Tätigkeiten einher gehe, so der Sprecher. Lu betonte aber auch, die Regierung werde, wie auch andere Länder, religiösen Fragen in Zukunft verstärkte Aufmerksamkeit widmen. Wo sich der katholische Bischof Shao aufhalte, wollte die kommunistische Führung nicht kommentieren.

Der Heilige Stuhl sei wegen des Verschwindens des Bischofs nach einem Behördentermin „aufs Tiefste betrübt“, hieß es am Montag aus dem Vatikan. Auch ähnliche Fälle seien „bedauerlicherweise“ nicht hilfreich für das gegenseitige Verständnis. Shao Zhumin, der staatlich nicht anerkannte Bischof der chinesischen Millionenstadt Wenzhou, war am 18. Mai zu einem Termin im Amt für Religionsangelegenheiten gebeten worden – seitdem hatte sein Bistum keine Informationen mehr über seinen Verbleib. Am 16. Juni soll er laut der Nachrichtenagentur asianews am Flughafen von Wenzhou in Begleitung von Behördenvertretern gesehen worden sein. Die deutsche Botschaft in Peking geht davon aus, er könne unter Hausarrest stehen.

(reuters/rv 28.06.2017 cs)








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