2017-06-27 14:12:00

D: Trauermesse für Kohl mit Bitte um Familienversöhnung


In einer Gedenkmesse für den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl hat der Leiter des Katholischen Büros Berlin, Karl Jüsten, Zurückhaltung bei der Bewertung von Differenzen in der Familie Kohl angemahnt. „Was wir sagen können - und sollten -, ist dies: In dieser Stunde sind unsere Gedanken auch bei Helmut Kohls Witwe sowie bei seinen Söhnen und ihren Familien“, sagte Jüsten am Dienstag in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale und fügte hinzu: „Wir wünschen ihnen allen, dass sie untereinander Versöhnung und Frieden erfahren.“

Zu dem Gedenkgottesdienst waren unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau, Altbundespräsident Christian Wulff sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und zahlreiche Bundesminister gekommen. Der eigentliche Trauerakt für Kohl findet am 1. Juli im Europäischen Parlament in Straßburg statt. Einen solchen Trauerakt auf europäischer Ebene hat es noch nie gegeben. Im Anschluss wird Kohl in Speyer beigesetzt. Sein Sohn Walter Kohl hatte angekündigt, nicht zur Beerdigung zu kommen.

Jüsten würdigte auch die „weitherzige Katholizität“ Kohls. Nicht zuletzt die Liebe zu seiner evangelischen Frau Hannelore habe ihn angetrieben, „ein gutes Miteinander der Kirchen und der Christen einzufordern“.

Vor Vertretern aus Politik und Gesellschaft hob der Verbindungsmann der katholischen Bischöfe zur Bundespolitik zugleich die Unabhängigkeit des früheren Bundeskanzlers gegenüber den Kirchen hervor. „Wenn ihm etwas nicht passte, dann sagte er das dem Ratsvorsitzenden der EKD genauso wie dem Papst.“ Zwar habe Kohl den Beitrag Johannes Paul II. zum Fall des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung immer betont. „Das hinderte ihn aber nicht daran, ihn zu kritisieren, wenn er die nach seiner Meinung Falschen zu Bischöfen ernannte.“

(kna/kap 27.06.2017 mg)








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