2017-06-24 11:54:00

USA: Richter stoppt geplante Abschiebung irakischer Christen


Ein US-Richter hat die geplanten Abschiebungen von über 100 chaldäischer Christen in den Irak vorübergehend gestoppt. Er setzte die Maßnahmen für die kommenden zwei Wochen aus, bis sein Gericht die Zuständigkeit für die Fälle erhalte. Das US-Justizministerium hatte zuvor nach einer Klage von Menschenrechtlern erklärt, ein Migrationsgericht sei dafür zuständig. 

Am 12. Juni hatten Beamte der US-Einwanderungsbehörde in der Großregion Detroit (Michigan) gezielt irakische Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere festgenommen, darunter laut der Nachrichtenagentur Ansa 114 chaldäische Katholiken. Ihnen werden Straftaten, wie Drogenhandel, Mord oder Vergewaltigung vorgeworfen.

Menschenrechtsgruppen und die chaldäische Kirche hatten daraufhin Widerstand gegen die Pläne der US-Behörden geleistet, die irakischen Christen in ihr Heimatland abzuschieben. Die katholischen Bischöfe in den USA schrieben einen Brief an US-Heimatschutzminister John Kelly. Darin erklären sie, zu diesem Zeitpunkt sei eine Zwangsrückführung religiöser Minderheiten in den Irak nicht im Einklang mit den Bedenken über die Christenverfolgungen in dem Land im Nahen Osten.  Auch wenn es sich bei einigen ausreisepflichtigen Christen um Straftäter handle, drohe ihnen in ihrem Heimatland Opfer religiöse Verfolgung, warnten die Bischöfe.

Auch das Oberhaupt der chaldäischen Kirche, Patriarch Louis Raphael Sako, erklärte seine Solidarität mit den festgenommen Angehörigen  seiner Kirche. Er wünsche sich, dass die amerikanische Regierung eine passende Lösung  auf die humanitäre Not der Menschen finde, die durch die Abschiebung drohe, schrieb Sako in einem Brief an den chaldäischen Bischof von Detroit. Er kritisierte Medienberichten zufolge, die Maßnahme richte sich auch gegen Familienväter mit kleinen Kindern , die in den USA gearbeitet hätten.

Die Menschenrechtsorganisation American Civil Liberties Union hatte bei dem Gericht den Antrag eingereicht, zu prüfen, ob den ausreisepflichtigen Christen im Irak religiöse Folter drohe. Die Abschiebung könne gegen die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen verstoßen, so die Argumentation der Menschenrechtler. „Es ist skrupellos, unamerikanisch und grausam, Christen in die Gefahren im Irak zu schicken“, sagte der Präsident der Minority Humanitarian Foundation, Mark Arabo, der selber chaldäischer Christ ist, dem Nachrichtensender Al-Jazerra.

(ap/ansa/kap/aljazeera 24.06.2017 fr) 








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