2017-06-21 12:13:00

Libanon/Syrien: Erzbischof Absi neuer Melkitischer Patriarch


Der 71jährige Erzbischof Joseph Absi ist neuer Patriarch der melkitischen griechisch-katholischen Kirche. Die seit Montag in Ain Traz südlich von Beirut tagende Synode hat den Patriarchalvikar in der Erzdiözese Damaskus zum Nachfolger des im Mai zurückgetretenen Patriarchen Gregoire III. Laham (84) gewählt, teilte der Vatikanische Pressesaal mit.

Papst Franziskus hat die „kirchliche Gemeinschaft“ (ecclesiastica communio) mit dem neugewählten Patriarchen ausgesprochen. Im katholischen Ostkirchenrecht ist keine päpstliche Bestätigung der Wahl von Patriarchen vorgesehen. Die geltende kirchenrechtliche Regelung knüpft an die Praxis des ersten Jahrtausends an, als nach erfolgter Wahl durch Communio-Briefe die Kirchengemeinschaft ausgesprochen wurde. In der Regel findet später eine Eucharistiefeier statt, die diese „Gemeinschaft“ symbolisch bezeichnet. Meist wird der Präfekt der Ostkirchenkongregation vom Papst mit dieser Aufgabe betraut.

Joseph Absi, der am 20. Juni 1946 in Damaskus geboren wurde, ist Mitglied der Missionsgesellschaft des heiligen Paulus, der er von 1999 bis 2001 als Generaloberer vorstand. 1973 wurde Absi zum Priester geweiht und übernahm verschiedene Lehrtätigkeiten, insbesondere im Bereich liturgische Musik.

Papst Franziskus hatte Anfang Mai den Rücktritt des seit 2000 als Oberhaupt der mit Rom unierten melkitischen Kirche amtierenden Syrers Gregoire III. Laham angenommen. Gegen den Patriarchen hatte sich zuvor Widerstand innerhalb seiner Kirche formiert. Medienberichten zufolge ging es um den Umgang mit Kirchenfinanzen und um den Leitungsstil.

Der melkitischen Kirche gehören laut der österreichischen Stiftung Pro Oriente rund 1,6 Millionen Christen an; etwa die Hälfte lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien. Die Wahl zum melkitischen Patriarchen gilt auf Lebenszeit.

Als Teilnehmer der vatikanischen Synode zur Neuevangelisierung 2012 sprach sich Absi für einen sensiblen Umgang der Kirche mit Muslimen aus. Muslime unterschieden nicht zwischen westlicher und christlicher Kultur, und der mit der Entchristlichung Europas einhergehende westliche Lebensstil verletze die religiösen Sensibilitäten von Muslimen und stehe damit einer Offenheit gegenüber Christen im Weg, erläuterte er.

(rv/kap 21.06.2017 mc)








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