2017-06-16 11:38:00

Papstmesse: „Wir sind schwach, aber…“


Jeder Mensch soll sich bewusst werden, dass er schwach und ein Sünder ist – aber die gute Nachricht ist: Gottes Kraft heilt einen jeden von uns. Das unterstrich der Papst an diesem Freitagmorgen in seiner Predigt in der Casa Santa Marta im Vatikan.

Niemand könne sich selber retten, das könne nur Gott. Ausgehend von der Lesung aus dem Paulusbrief an die Korinther (2 Kor 4, 7-15), in der der Apostel das Geheimnis Christi als Schatz in zerbrechlichen Gefäßen beschreibt, versicherte der Papst, dass wir auf Gott zählen könnten.

„Wir alle sind verwundbar, zart und schwach, und wir brauchen die Heilung. Und er selbst sagt das: wir sind betrübt, beängstigt und verfolgt, getroffen als Ausdruck unserer Schwäche, der Schwäche des Paulus. Und das ist unsere Verwundbarkeit. […] Manchmal versuchen wir diese Schwäche zu überdecken, damit sie niemand sieht, sie zu übertünchen oder sich zu verstellen… Die Verstellung ist immer schlimm. Sie ist Heuchelei.“

Neben der Heuchelei gegenüber den Mitmenschen gebe es aber auch die Heuchelei sich selbst gegenüber, fuhr Franziskus fort. Dies äußere sich darin, dass man meine, stark zu sein und keiner Heilung zu bedürfen, also nicht „zerbrechlich“ zu sein und einen „eigenen Schatz“ zu haben.

„Das ist der Weg zur Überheblichkeit und Selbstbezogenheit derjenigen, die sich nicht als zerbrechliches Gefäß betrachten. Doch die Macht Gottes ist die, die uns retten kann, denn Paulus erkennt unsere Schwäche: ,wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht´, schreibt er. In Gott gibt es etwas, das uns Hoffnung gibt. Wir mögen verfolgt werden, aber wir sind aber nicht allein gelassen; getroffen, aber nicht getötet. Immer gibt es diese Verbindung zwischen dem zerbrechlichen Gefäß und der Macht, dem Gefäß und dem Schatz. Wir haben diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen, doch die Versuchung ist immer die gleiche: die Zerbrechlichkeit nicht anzuerkennen. Das ist die Heuchelei uns selbst gegenüber.“

Wie sei also damit umzugehen? Dazu biete der Apostel Paulus einen Ausweg: den Dialog mit diesem Schatz im zerbrechlichen Gefäß zu suchen. Für die Christen heiße dies konkret: die Beichte. Aber da gehe es nicht einfach darum, die Sünden wie ein Gedicht aufzusagen oder ein bisschen „die Fassade anzustreichen“.

„Da geht es um die Scham, jene, die das Herz öffnet lässt, damit die Kraft Gottes eindringen kann. Es geht um die Scham, ein zerbrechliches Gefäß zu sein und nicht eines aus Silber oder Gold. Und wenn wir an diesen Punkt gelangen, dann werden wir auch glücklich sein - sehr glücklich. Dieser Dialog zwischen der Kraft Gottes und dem Gefäß: Denken wir an die Fußwaschung, als Jesus zu Petrus geht und dieser ihm sagt: Nein, mir sollst du das nicht antun. Er hat das nicht verstanden, Petrus, der ein zerbrechliches Gefäß war, dass er der Kraft des Herrn bedurfte, um gerettet zu werden.“

(rv 16.06.2017 mg)








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