2017-06-15 12:05:00

USA: Jesuit fordert von Kirche „Brücken“ zu Homosexuellen


Die Kirche soll Brücken zur LGBT-Community, also Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender, schlagen. Das fordert der bekannte amerikanische Jesuit James Martin ein Jahr nach dem Attentat auf einen bei Homosexuellen beliebten Nachtclub in den USA mit 49 Toten. Der Chefredakteur des Jesuiten-Magazins „America“ schreibt in seinem neuen Buch „Building a Bridge“ über die Möglichkeiten, dass katholische Kirche und die LGTB-Gemeinschaft – trotz unterschiedlicher Ansichten – eine Beziehung des Respekts und des Verständnis eingehen könnten. Kurienkardinal Farrell sieht das Buch als wichtigen Anstoß.  

Er habe sehr bedauert, dass „nur eine Handvoll“ der 250 US-amerikanischen Bischöfe nach dem Attentat „die Worte Homosexuell oder LGTB gesagt haben“, schreibt der Jesuit und Buchautor Martin in einem Gastbeitrag für das „Time“-Magazin am Mittwoch. „Für mich war das eine Bestätigung, was viele Katholiken schon wussten: Keine andere Gruppe ist heute in der Kirche so an den Rand gedrängt wie die LGTB-Gemeinschaft“, kritisiert Martin in dem Artikel. Dass viele Geistliche der Kirche Homosexuelle noch immer von Gebeten und Segnungen ausschließen, bezeichnet der Jesuit als „unchristlich“.

Der Jesuit fordert, dass die Kirche sich für die Angelegenheiten der Homosexuellen öffne und sich ihrer annehme. Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender seien zwar nur ein kleiner Prozentsatz innerhalb der katholischen Gemeinde, schreibt er, „aber eine große Konstellation von Menschen ist von dem Thema berührt: Großeltern und Eltern, Tanten und Onkel, Geschwister, Arbeitskollegen, Freunde und andere Mitglieder der Pfarrei.“ Die Gründe, warum die Kirche LGBTs akzeptieren und lieben sollte, seien für ihn „unzählbar“. Der wichtigste sei, schreibt der Jesuit im „Time“-Magazin, dass es für Jesus niemanden außerhalb der Gemeinschaft gegeben habe. „Das ist kein uns und die. Es gibt nur uns“, argumentiert James Martin, der als einer der einflussreichsten Katholiken Amerikas gilt, für eine Öffnung der Kirche gegenüber Homosexuellen.

Kurienkardinal Kevin Farrell bezeichnete die Veröffentlichung von Martins als „willkommen und dringend nötig“. Der Leiter der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben schreibt in dem Vorwort des Buches, dieses „werde den LGTB-Katholiken helfen, sich mehr in der Kirche zu Hause zu fühlen. Es ist ja auch ihre Kirche.“  

(time/new york times 15.06.2017 fr) 








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