2017-06-01 12:32:00

Ö: Richtlinien für „Amoris laetitia" brauchen noch Zeit


Kardinal Christoph Schönborn mahnt in der Diskussion um das Papstschreiben „Amoris laetitia" zu Ehe und Familie zu Geduld. „Wir sind noch dabei, das Dokument zu rezipieren", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz dem US-amerikanischen Internetportal „Crux". Aus diesem Grund hätten Österreichs Bischöfe bisher keine Leitlinien zu „Amoris laetitia" veröffentlicht.

Die von einigen Bischofskonferenzen - darunter auch Deutschland - veröffentlichten Anmerkungen zu „Amoris laetitia" sind laut Schönborn in Ordnung, müssten jedoch weiter diskutiert werden. „Generell denke ich, wir brauchen Zeit. Wir müssen mit dem Heiligen Geist in Kontakt kommen, bevor wir alle möglichen Arten praktischer Schlüsse ziehen", so der Kardinal.

Erst kürzlich hatte der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller den Deutungsanspruch von Bischöfen im Blick auf das Papstschreiben kritisiert. Es sei nicht gut, wenn Bischofskonferenzen eine offizielle Interpretation des Papstes vorlegen wollten. „Das ist nicht katholisch", sagte der Präfekt der römischen Glaubenskongregation dem Sender EWTN.

Zur Diskussion, ob und inwieweit das im April 2016 veröffentlichte Schreiben „Amoris laetitia" wiederverheirateten Geschiedenen einen Weg für die Zulassung zur Kommunion eröffnet, sagte Schönborn, der Schlüssel hierfür sei die „Unterscheidung" der jeweiligen persönlichen Situation. Dies bedeute, im Leben auf die Stimme Gottes zu hören; das sei auch eine Gewissensfrage. In diesem Sinne könne „Amoris laetitia" in einigen Bereichen der Kirche auch zu einer Stärkung führen.

Der Westen sei etwa üblicherweise stärker von Laxheit versucht. Das Papstschreiben könne solche Menschen dazu bringen, ihr Gewissen stärker zu erforschen und in diesem Sinne auch vorsichtiger und achtsamer zu handeln mit Blick auf Scheidungen und Wiederheirat, so der Kardinal.

(kap 01.06.2017 gs)








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