2017-06-01 14:09:00

Papst an Bischöfe: „Unterstützt eure jungen Priester!"


Papst Franziskus warnt Bischöfe in einer Situation des Priestermangels davor, ungeeignete junge Männer in die Seminare aufzunehmen. Kandidaten „von irgendwoher“ und ohne echte Berufung zuzulassen, sei eine Belastung für die Kirche, sagte Franziskus am Donnerstag vor den Angehörigen der vatikanischen Kleruskongregation, die dieser Tage zur Vollversammlung in Rom tagt. „Prüft die Berufung eines jungen Mannes gut, ob sie authentisch ist, ob er kommt, weil er vor etwas davonläuft, oder weil er vom Herrn gerufen ist. Nur deshalb aufzunehmen, weil wir es nötig haben, liebe Bischöfe, das ist eine Hypothek für die Kirche!“

Darüber hinaus empfahl der Papst den Bischöfen, viel Nähe zu ihren Priestern zu pflegen. Wenn sich einer mit einem Anliegen melde, solle der Bischof ihn spätestens am nächsten Tag zurückrufen. „Wichtig ist, dass der Priester das Gefühl hat, einen Vater zu haben, der nahe ist. Nähe zu den Priestern. Man kann kein Bistum ohne diese Nähe leiten, man kann einen Priester nicht wachsen und heilig werden lassen ohne die väterliche Nähe des Bischofs.“

In erster Linie wollte Franziskus zu den Bischöfen über junge Priester sprechen. Im Nachgang zum neuen Dokument der Kongregation über die Priesterausbildung („Das Geschenk der priesterlichen Berufung“) empfahl der Papst den Bischöfen, darüber nachzudenken, was so einen jungen Priester beschäftigt und was er braucht, „damit er nicht der Versuchung erliegt, sich in Starre zu flüchten oder alles aufzugeben und ein Verschollener zu werden“. Drei zentrale Haltungen im Leben des Priesters benannte Franziskus: unermüdliches Gebet, Voranschreiten und von Herzen kommendes Teilen.

Erstens: Ausdauerndes Beten

Und sei er noch so vielbeschäftigt: Jeden Tag brauche der Priester eine Zeit des Gebets vor dem Allerheiligsten, sagte der Papst: „Gebet, Gottesbeziehung und die Pflege des geistlichen Lebens geben dem Amt eine Seele“, so Franziskus. Aus Erschöpfung vor dem Tabernakel einzuschlafen sei in Ordnung, „dem Herrn gefällt das, aber sei dort, vor ihm.“ Der Papst empfahl den Priestern auch, auf die Signale des Körpers zu achten, „er ist ein guter Arzt und gibt Bescheid, wenn die Müdigkeit die Grenzen überschritten hat“.

Zweitens: immer vorangehen

Der Priester ist nach den Worten des Papstes einer, der niemals ankommt. „Er bleibt immer ein Schüler, ein Pilger auf der Straße des Evangeliums und des Lebens“. Ein junger Priester, der offen sei für die Überraschungen Gottes, werde „kreativ in der Evangelisierung“ und besuche auch „neue Orte der Kommunikation“, wo er „Gesichter, Geschichten und Fragen der Menschen“ treffe und sich in neuen Formen der Verkündigung schule. Zugleich könne so ein junger Priester sich auch mit anderen Priestern vernetzen und in diesem Gewebe die „Motte der Selbstbezogenheit“ ausbremsen.

Drittens: Mit dem Herzen teilen

Das Priesterleben ist „keine Abfolge von religiösen und liturgischen Praktiken, die abzuarbeiten sind“, erinnerte Franziskus. Im Gegenteil, „Priester sein heißt das Leben für den Herrn und die Geschwister zu verspielen, indem man im eigenen Fleisch die Freuden und die Ängste des Volkes trägt, Zeit verbringt im Zuhören und im Heilen der Wunden der anderen und allen die Zärtlichkeit des Vaters bringt“. Gerade junge Priester hätten die Chance, diese Form von Teilen mit Jugendlichen zu leben. Aber Vorsicht, was die genaue Form betrifft: „Die Jugendlichen brauchen keinen Fachmann des Heiligen oder einen Helden, der auf ihre Fragen von oben und außen antwortet; sie sind eher angezogen von jemandem, der sich aufrichtig mit ihrem Leben beschäftigt, sich ihnen mit Respekt zur Seite stellt und ihnen mit Liebe zuhört“. Es brauche da ein „bis zum Rand mit Leidenschaft und Mitleid gefülltes Herz“.

(rv 01.06.2017 gs)








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