2017-05-24 14:29:00

D: Theologe fordert Ethikdebatte in der Bundeswehr


Der evangelische Theologe und Ethiker Friedrich Lohmann mahnt eine verstärkte Debatte über Werte und Ethik in der Bundeswehr an. Nach den jüngsten Debatten über rechte Umtriebe und rechtsextreme Netzwerke unter Soldaten müsse die Armee „darauf achten, dass sie über der Arbeit an militärischen Fähigkeiten ihre ethischen Grundsätze nicht vernachlässigt“, sagte Lohmann der „Süddeutschen Zeitung“. Der Theologe lehrt an der Bundeswehr-Universität Neubiberg, wo es auch rechtsextreme Netzwerke und Verbindungen zur Identitären Bewegung gegeben haben soll. 

Abgrenzung vom Kadavergehorsam

„Es ist seit langem bekannt, dass die Bundeswehr Rechtsextremisten anzieht“, erklärte Lohmann: „Ich weigere mich aber, daraus einen Generalverdacht gegen unsere Studierenden abzuleiten.“ Auch das Militär habe eine Berufsethik. Und jeder Soldat, ob Gefreiter oder General, sei dem Grundgesetz genauso verpflichtet wie alle Zivilisten auch: „Sie haben das gleiche Recht auf eine menschenwürdige Behandlung, sie haben aber auch die Pflicht, diese Würde nicht zu verletzen. Widerspruch gegen unethische Befehle ist ausdrücklich erwünscht.“ In der Bundeswehr sollte jeder Befehl auch sachlich begründet werden: „Diese Logik ist auch als klare Abgrenzung zum Kadavergehorsam der Wehrmacht entstanden.“

Bei der Bundeswehr, so Lohmann, sei es wichtig, dass die Soldaten sich mit ihren Grundsätzen identifizierten - auch weil man schnell in rechtliche und ethische Grauzonen komme: „Hier sind politische, rechtliche und ethische Bildung ganz besonders wichtig, und das muss bei der Gestaltung der künftigen Ausbildungspläne in diesem Bereich berücksichtigt werden.“

(kna 24.05.2017 cs)








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