2017-05-19 17:10:00

Überraschungsbesuch am Stadtrand: Papst segnet Familien in Ostia


Eine neue päpstliche Tradition entsteht: Papst Franziskus hat an diesem Freitagnachmittag wieder einen seiner Überraschungsbesuche in der Peripherie unternommen. Diesmal kam er zu Familien in Ostia und segnete ihre Wohnungen, wie der Vatikan bekanntgab. Die „Freitage der Barmherzigkeit“ sind Gesten konkreter Nächstenliebe durch den Papst, und sie sind zur Nachahmung bestimmt.

Der Pfarrer von Stella Maris, einer der sechs Pfarreien in Ostia, hatte schon vorgestern in den Mietskasernen einen Aushang ans schwarze Brett gepinnt: bald komme ich zur österlichen Häusersegnung vorbei. Die Familien staunten nicht schlecht, als Freitagnachmittag statt des Pfarrers der Papst klingelte. Franziskus segnete die 17 Wohnungen des Hauses an der Piazza Francesco Conteduca 11, plauderte mit den Anwesenden und verteilte Rosenkränze, wie aus der Vatikan- Mitteilung hervorgeht. Im Scherz habe der Papst sich für die Störung entschuldigt, aber wenigstens sei er nicht in der Zeit der Mittagsruhe vorbeigekommen, wie die Hausordnung sie vorschreibt. Zum Abschied unterhielt er sich noch mit den Menschen, die sich aus Neugier beim Eissalon an der Piazza versammelt hatten, um den Überraschungsbesucher aus dem Vatikan zu sehen.

Ostia, die einst bedeutende antike Hafenstadt, ist heute ein zersiedeltes Stadtviertel von Rom unweit des Flughafens Fiumicino. Rund 100.000 Menschen leben hier. Mit seinem Besuch bei den Familien in Ostia, so heißt es in der Mitteilung, habe Franziskus die Präsenz der „hinausgehenden Kirche“ zeigen wollen, einer Kirche an der Seite der einfachen Menschen, die den Schwierigkeiten des Lebens mit der Kraft des Glaubens begegnen.

Franziskus hatte während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit einmal im Monat eine solche Visite unternommen und behält die „Freitage der Barmherzigkeit" offenbar auch über das Ende des Heiligen Jahres hinaus bei. Unter anderem war er in einer Neugeborenenstation, bei Sterbenden im Hospiz, bei Drogenkranken auf Rehabilitation, in einem Blindenheim, bei befreiten Zwangsprostituierten, in einem SOS-Kinderdorf und bei Priestern, die ihr Priesteramt aufgegeben und geheiratet haben.

(rv 19.05.2017 gs)








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