2017-05-19 12:23:00

Nigeria: Terroristische Konflikte behindern Nothilfe


Zwei Millionen Menschen im Nordosten Nigerias sind von einer Hungersnot bedroht. Doch die Hilfe der Vereinten Nationen für eine Vielzahl der Betroffenen wird von Kämpfern der Terrorgruppe Boko Haram verhindert.  

Die Nothilfekoordinatorin des UN-Welternährungsprogramms (FAO), Denise Brown erklärte: „In drei Regionen zur Grenze mit dem Niger und dem Tschad befinden sich mehrere Hunderttausend Menschen, die wir aber wegen der anhaltenden Konflikte nicht erreichen.“ Von dort aus hatten 2009 die Extremisten der Boko Haram-Sekte ihre kämpferischen Aktivitäten gestartet; bis heute versuchen sie, in der Grenzregion im Nordosten Nigerias die Kontrolle zu übernehmen. Bislang haben die Kämpfe 20.000 Tote verursacht.

Die Situation der 1,8 Millionen Menschen dort sei den Helfern des UN-Programms unter die Haut gegangen, sagte Brown. Über eine Millionen Menschen seien aus der Grenzregion im Nordosten des Landes geflohen und vertrieben worden. „Das wird eine große regionale Aufgabe“, die Menschen mit Nahrung zu versorgen, sagte Brown. Dafür bräuchten die UN bis Oktober knapp 207 Millionen Euro.

Brown musste bei der Pressekonferenz in Rom einräumen, dass die FAO nicht auf diese drohende Hungerskrise in Nigeria vorbereitet gewesen sei. „Es ist ein Land mit mittlerem Einkommen, das reichste in Afrika. Wir dachten nicht, dass wir hier unsere Notfall-Kapazitäten aufbringen müssen“, sagte Brown. Betroffen von Unterernährung seien nicht nur Babys und Kleinkinder gewesen, erklärte die Nothilfekoordinatorin, sondern auch ältere.

Neben dem Nordosten Nigerias leidet auch der Südsudan, Somalia und der Jemen unter einer Hungerskrise.  Denise Brown sprach von der „größten Krise, die wir in den letzten 50 Jahren gesehen haben.“ Nach UN-Zahlen sind mehr als 20 Millionen Menschen von einer Hungersnot betroffen oder sind akut davon bedroht.

(afp 19.05.2017 fr) 








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