2017-05-13 11:19:00

Deutschland: Forderung nach weniger Glorifizierung Luthers


Der evangelische Theologe Jörg Lauster hat angesichts des Lutherjahres gefordert, mehr das kritische Potenzial der Reformation zu betonen und die Lutherverehrung stattdessen niedriger zu hängen.  Das sagte der Dogmatik-Professor der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität in einem Interview mit der Zeitschrift „Publik-Forum“.

Für ihn sei die Reformation von vor 500 Jahren ein Beispiel dafür, „dass es im Christentum immer wieder sich selbst erneuernde, selbstkorrigierende Kräfte gibt. Das ist ein tiefer Trost.“ Eine Folge sei unter anderem die „unglaubliche Aufwertung des Individuums“, sagte Lauster. Er mahnt aber, das nicht immer nur zu wiederholen, vielmehr sei es Luther um, auch kritische, Nachdenklichkeit gepaart mit Frömmigkeit gegangen. Genau das mache, so Professor Lauster in dem Interview, die Religion in der Moderne attraktiv.

Er kritisierte die „protestantische Selbsttäuschung“, dass vor Luther die Kirche große Schwierigkeiten gehabt habe, „dann kam der Reformator und hat an zwei, drei Stellschrauben gedreht und seitdem ist alles in Ordnung, zumindest im protestantischen Christentum“. Vor diesem Denken, warnte Lauster, denn es gebe immer strukturelle Probleme in der Kirche.

Mit Festakten und Veranstaltungen erinnern Kirchen, Städte und auch die Politik in diesem Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Reformation vor 500 Jahren. 

(kna 13.05.2017 fr) 








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