2017-05-08 11:12:00

Frankreich: Religionen begrüßen Macrons Sieg


Seufzer der Erleichterung: So reagieren die großen Religionsgemeinschaften auf die Wahl von Emmanuel Macron zum Präsidenten Frankreichs. Allerdings nicht alle Religionsgemeinschaften – die Katholiken äußern sich genauso neutral und schmallippig wie vor der Stichwahl.

„Unsere guten Wünsche und Gebete begleiten Macron bei seiner schweren Mission im Dienst an Frankreich, das Allgemeinwohl im Blick.“ Diese zwei Zeilen hat sich der Generalsekretär der französischen Bischofskonferenz, Olivier Ribadeu-Dumas, auf Twitter abgerungen. Eine längere Erklärung der Bischofskonferenz zum Thema Wahl gibt es, anders als nach der ersten Wahlrunde, nicht.

Immerhin twittert auch der Sprecher der Bischofskonferenz, Vincent Nevmon. „Macron ist gewählt – Vertrauen haben und wachsam bleiben – Bürger und Katholik“, so lautet seine Botschaft. Mit den Worten Vertrauen und Wachsamkeit markiert er den Willen der Bischöfe, dem neuen Präsidenten nicht allzuviel Vorschuss-Kredit zu geben.

Deutlicher wird die Protestantische Föderation Frankreichs, kurz FPF. „Den Ideen der extremen Rechten ist ein Riegel vorgeschoben worden“, freut sich FPF-Präsident François Clavairoly auf Twitter. Doch er fährt gleich fort: „In unserem Land bleibt noch ausgesprochen viel zu tun.“

Die jüdische Gemeinschaft in Frankreich spricht in ihrer ersten Reaktion von einem „Triumph der republikanischen Werte“. Großrabbiner Haïm Korsia begrüßt es, „dass viele Franzosen entschieden der extremen Rechte entgegengetreten sind“. Allerdings dürfe man bei aller Erleichterung nicht darüber hinwegsehen, „dass die Kandidatin des Front National viele Stimmen bekommen hat“. Darum müssten die Politiker „ernsthaft auf den Schrei der Verzweiflung und Wut der Wähler hören“.

Der französische Muslimrat CFCM gratuliert Macron zu seinem, so wörtlich, „schönen Sieg“. Jetzt hätten sich „neue Perspektiven eröffnet, um die Werte der Geschwisterlichkeit und der Solidarität triumphieren zu lassen und der Fremden- und Ausländerfeindlichkeit einen Riegel vorzuschieben“. Eine Erklärung der Pariser Moschee spricht gar von einer „brillanten Wahl“ Macrons und einem „nationalen Elan“. Der Wahlabend lasse die Konturen eines Frankreichs hervortreten, „das innerlich mit all seinen geistlichen und religiösen Komponenten versöhnt ist und geeint auf die drohenden Spaltungen in der Nation antwortet“.

Die „Union der islamischen Verbände Frankreichs“, kurz UOIF, deutet Macrons Sieg als Zeichen für den „Willen des französischen Volkes, die Werte der Republik ins Zentrum der nächsten Jahre zu stellen“. Macrons Mandat bestehe vor allem darin, „den sozialen Frieden zu konsolidieren“.

(la croix/afp 08.05.2017 sk)








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