2017-05-05 14:45:00

ZdK-Vollversammlung in Berlin: Sorge um Demokratie


Eine Initiative zur Stärkung der Demokratie, eine Absage an machtpolitische Instrumentalisierung der Religion und die Forderung, die Leitung von Gemeinden durch Laien im Kirchenrecht zu verankern kommen an diesem Freitag vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Das Komitee tritt derzeit in Berlin zu seiner Vollversammlung zusammen; noch bis Samstag tagen die rund 220 Delegierten.

Die Sorge um die Demokratie steht im Wahljahr 2017 ganz oben auf der Tagesordnung des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus. „Demokratie stimmt!“ ist das Motto einer Initiative zur Verteidigung und Stärkung der Demokratie, die an diesem Freitag gestartet wurde. Auf der Internetseite www.demokratie-stimmt.de werden bis zur Bundestagswahl im September wöchentlich zwei Statements prominenter Demokratie-Botschafter veröffentlicht. Teils als Video, teils als Audio oder in schriftlicher Form berichten u. a. Bundesministerin Andrea Nahles, der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Bundesminister Gerd Müller, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Staatsministerin Monika Grütters von demokratischen Schlüsselerlebnissen und warum sie sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren.

Auch die Situation in der Türkei bereitet dem Laiengremium Kopfzerbrechen. Dies nicht nur, weil hier eine demokratische Ordnung geschwächt werde, sondern auch, weil Staatspräsident Erdogan in demagogischer Weise die Errichtung eines autoritären Regimes mit einem islamisch beeinflussten Nationalismus verknüpfe. „Europäischen Widerstand gegen ihn hält er für einen antiislamischen Kampf. So wird Religion machtpolitisch instrumentalisiert“, so Sternberg in seinem Bericht zur Lage vor der ZdK-Vollversammlung am Freitag.

Die Zukunft der Gemeinden hingegen sei nach Überzeugung des Präsidenten des ZdK das Thema, das den Gläubigen in Deutschland am meisten am Herzen liege. Die Territorialgemeinde dürfe als „Ort des Glaubens“ nicht unterschätzt werden. Sollte die Gemeindeleitung nun Laien anvertraut werden, müsste dies auch kirchenrechtlich abgesichert sein. Denn eine Leitung unter einem übergeordneten Priester sei kein Konstrukt, das „im Konfliktfall“ trage.

(pm 05.05.2017 cs)








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