2017-05-05 11:33:00

Schweizergarde will Kaserne „komplett erneuern“


Am Samstag ist es soweit: 40 neue Schweizergardisten werden im vatikanischen Damasushof ihren feierlichen Eid auf die Gardefahne leisten. Radio Vatikan überträgt die Feier ab 17 Uhr live, jedoch ohne Kommentar auf dem Vatican Player und auf dem Youtube-Kanal.

So viele neue Gardisten wie in den vergangenen Jahren waren noch nie zur „kleinsten Armee der Welt“ dazu gestoßen. Um sie künftig besser im Vatikan zu beherbergen, soll demnächst die Kaserne im Vatikan komplett erneuert werden, wie der Kommandant der Garde, Christoph Graf, bei einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag erläuterte. Dazu werde ad hoc ein Unterstützungsverein gegründet, der sich um die weiteren Schritte kümmern soll. Wann genau die Renovierungsarbeiten durchgeführt werden, wisse er nicht. „Ich hoffe, ich werde das noch als Kommandant erleben“, scherzte Graf. Auch zu den Kosten sind noch keine Angaben möglich. Gesucht werde ein Schweizer Architekt, der „im Sinne der Schweizergarde“ und gemäß den vatikanischen Bauvorgaben die Renovierungsarbeit gestalten könne.

Eine große Unterstützung erhofft sich der Kommandant auch von der Schweizer Politik. Erst seit dem Jahr 2000 kommen ununterbrochen auch die jeweiligen Bundespräsidenten nach Rom, um an der Vereidigung als Gäste teilzunehmen. Das sei nicht selbstverständlich, so Graf.

„Das Interesse an der Schweizergarde hat in jüngster Zeit etwas zugenommen. Ich kann mich erinnern, dass die Vereidigung in den 80er und 90er Jahren eine kleine, eher familiäre Veranstaltung war. Da waren ein paar Gäste anwesend. Erst als 2000 der damalige Schweizer Bundespräsident Adolf Ogi kam, gab es mehr Interesse an der Garde.“

Die Garde sei deshalb sehr froh und dankbar, wenn über sie berichtet wird und wenn man sie unterstützt, fügte der Kommandant an. „Für die Rekrutierung neuer Gardisten brauchen wir die Presse und auch die Politik“, so Kommandant Graf. „Die Rekrutierung wird in der Schweiz immer schwieriger. Wir müssen uns schon Gedanken machen, wie wir die Zukunft angehen. Das Ziel, Gardist zu sein, besteht darin, dass jeder am Ende seiner Dienstzeit als Missionar nach Hause geht und sich in der Ortskirche dann engagiert. Ich glaube, dass es nicht nur in der Schweiz schwieriger geworden ist. In ganz Nordeuropa und vor allem im deutschsprachigen Teil Europas befindet sich die Kirche in arger Not.“

Bei der diesjährigen Vereidigung werden auch Kardinäle wie der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Bischöfe sowie weitere Angehörige der Kurie im Damasushof erwartet. Auch die Bundespräsidentin Doris Leuthard, die den Papst am Samstagmorgen bei einer Privataudienz treffen wird, wird zugegen sein.

Wie es seit ein paar Jahren üblich ist, wird jeweils einer der 26 Schweizer Kantone und Halbkantone bei der Vereidigung als „Gastkanton“ hervorgehoben. Damit wolle die Garde ihre Verbundenheit mit der Heimat bekräftigen, so Graf. Diesmal ist es der Zentralschweizer Kanton Obwalden. Dieser Ort feiert in diesem Jahr auch seine wohl berühmteste Persönlichkeit: Vor 600 Jahren kam Nikolaus von Flüe im heutigen Kanton Obwalden auf die Welt. Der Schweizer Nationalheilige ist auch Patron der Schweizergarde, und in diesem Jahr sind sogar zwei Obwaldner unter den neuen Gardisten, was für den kleinen katholisch geprägten Kanton durchaus selten vorkommt.

(rv 05.05.2017 mg)








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