2017-04-23 09:00:00

Aus dem „Ich“ wird ein „Wir“ – Der Friedenslauf von Rom 2017


Unter dem Motto „Für Frieden, Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit“ startet an diesem Sonntag der „Friedenslauf von Rom 2017“ vom Vatikan nach Wittenberg. Etwa 50 Sportler und Betreuer werden dann am 8. Mai am Zielort erwartet. An diesem Sonntag grüßte der Papst sie auf dem Petersplatz, während des Mittagsgebetes. Wir trafen die Organisatoren dieser ökumenischen Initiative in Rom.

Sie rennen wieder – Eine Gruppe von begeisterten Sportlerinnen und Sportlern aus aller Herren Ländern und aus den unterschiedlichen Konfessionen sowie Glaubensrichtungen haben sich erneut zusammengetan, um mit einem Spendenlauf ein Zeichen des Friedens zu setzen. Vor sieben Jahren zum Beginn der Luther-Dekade im Jahr 2010 machten sich bereits 25 Läufer und 15 Begleiter aus Deutschland, Kenia, Kasachstan und Polen auf, um gemeinnützige Projekte mit ihren Spendengeldern zu unterstützen.

Peter Junge ist der Kopf und Präsident des Vereins „Friedenslauf von Rom 2017“. Im Gespräch mit Radio Vatikan erzählt er eindrücklich, was ihm und den Menschen dieser immense Lauf und das Gefühl der Gemeinschaft bedeutet. „Wir stellen uns als Sportler auf, um aufmerksam zu machen, wie gefährlich die Welt jetzt ist. Wir wollten ganz einfach als Sportler von unten her ein Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen soll.“

Die Aktion „Von Luther zum Papst“ brachte damals 10.000 Euro ein, für die die engagierten Läuferinnen und Läufer rund 2.000 Kilometer hinter sich ließen, um das Geld dem Papst persönlich zu überbringen. Mit dieser sportlichen Aktion konnte eine Schule in Kenia wieder aufgebaut werden. Nun erfolgt der Lauf in die entgegengesetzte Richtung unter dem Deckmantel der Ökumene sowie des interreligiösen Dialogs. In einer Zeit, in der Terror und Gewalt auf der Tagesordnung stehen, möchten die Veranstalter die Wichtigkeit betonen, sich gegen die herrschende Intoleranz einzusetzen, die gegenwärtig zu wachsen scheint.

Unterstützung vom Vatikan

Starke Unterstützung erhält der Lauf seitens des Heiligen Stuhls durch italienische und deutsche Gemeinschaften sowie durch Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche. Auch die Gemeinden der Etappenorten wie u.a. Verona, Augsburg, Eisenach oder Erfurt stehen hinter der Gruppe und unterstützen nur, wo sie können, damit der Friedenslauf seinen Weg nach Wittenberg findet. Auch aus den Erfahrungen des ersten Laufes konnten die Organisatoren für die gesamte Planung viel Kraft schöpfen.

Zur Vorbereitung und weiteren Organisation befinden sich die Läuferinnen und Läufer bereits seit Dienstag in Rom. Absolutes Highlight: der Segen von Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch. Berührt erzählt das Vereinsmitglied Daniel Neugebauer von der Begegnung mit dem Oberhaupt der Katholischen Kirche. So bekamen sie auch die Gelegenheit, ihm die Läuferjacke und Läufermütze des Vereins als Geschenk zu überreichen.

Nun sei der Papst „topp ausgestattet“, um die Friedensgruppe zu begleiten, scherzt Neugebauer. „Das war ein sehr spezieller Moment, wo er noch unseren Slogan gelesen und gesagt hat: das sind die Projekte, die mir auch am Herzen liegen und die ich sehr unterstütze und da bin ich mit euren Gedanken auf der gesamten Strecke bei euch. Das hat uns eigentlich auch sehr berührt – das war ein schöner Moment“. Bereits im Jahr 2010 war die Begegnung mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. von großer Bedeutung. Damals wurden sie persönlich von ihm in Empfang genommen und konnten ihm die Spendengelder und Geschenke der Reise überreichen. Nun startet der Lauf vom Petersplatz aus. Natürlich ist der Segen des Papstes gerade für die katholischen Läufer ein besonderer Moment gewesen, doch auch für die gesamte Gruppe entstand so ein stärkendes Gemeinschaftsgefühl.

Alle Menschen vereinen

Ökumene und interreligiöse Dialog durch und durch: Dieser Lauf, der deutlich für die Toleranz und Menschlichkeit einsteht, soll alle Menschen vereinen. Dabei ginge es nicht um die Glaubensrichtung oder die Konfession, sondern darum, ein Zeichen des Friedens zu setzen, der gefährdet sei, erklärt Junge. Weiter zitiert der Vorsitzende die Aussage des Läufers, Pfarrer Matthias Vosseler von der Stiftskirche in Stuttgart: „Wenn Luther in unserer Zeit leben würde, hätte er sich uns angeschlossen.“

Es ist ein Gefühl von Gemeinschaft, gemeinsam anzupacken, um etwas Großes zu erreichen und Solidarität und Eintracht weiterzutragen. Das deutliche Zeichen der Nächstenliebe und des Friedens begeistert die Menschen weltweit. Egal welcher Religion man angehöre, im Glauben seien alle miteinander vereint. „Wir feiern das Miteinander mit unserem Friedenlauf in einer Zeit, in der eigentlich die Abgrenzung eine Rolle spielt und die Intoleranz immer weiter zunimmt und wir setzen einfach die Feier des Miteinanders entgegen“, beschreibt Neugebauer das Spektakel.

Peter Junge freut sich sehr über die wachsende Teilnehmerzahl. Vor allem die Unterschiedlichkeit der Menschen, die die Aktion freudig unterstützen, begeistert den Vorsitzenden. Er ist bewegt davon, wie Menschen sich zusammenfinden und für das Gute einstehen und fühlt sich selbst dazu berufen, diese Werte in die Welt zu tragen und alle mitzunehmen, die ähnlich denken und auch bereit seien, dafür ein bisschen Freizeit zu opfern. „Wenn wir unterwegs sind, kriege ich immer Gänsehaut, wenn sich so eine Masse Menschen für einen so guten Zweck vereinen. Mehr kann ich dazu nicht sagen – es kommen immer wieder unterschiedliche Menschen zu uns und freuen sich, dass wir so eine Aktion ins Leben gerufen haben und beklagen sich bitter, dass wir es nicht geschafft haben im Vorfeld mehr auf uns aufmerksam zu machen.“

(rv 23.04.2017 gbs)








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