2017-04-21 11:45:00

Papst auf der Tiberinsel: Gedenken an Märtyrer


Papst Franziskus wird an diesem Samstagnachmittag die Bartholomäus-Basilika auf der römischen Tiberinsel besuchen, um dort gemeinsam mit der Basisgemeinschaft Sant´Egidio für die Märtyrer des 20. und des 21. Jahrhunderts zu beten. Seit dem Heiligen Jahr 2000 ist die Kirche auf der Tiberinsel den Märtyrern der Kirche gewidmet. Für den Präsidenten von Sant´Egidio, Marco Impagliazzo, der den Papst zu dem Gebetsmoment eingeladen hat, geht es darum, mit all jenen Christen solidarisch zu sein, die derzeit verfolgt und drangsaliert werden. Das sei ganz im Sinne von Jorge Mario Bergoglio, so Impagliazzo im Interview mit Radio Vatikan: 

„Bereits als er noch Erzbischof von Buenos Aires war, betete Bergoglio mit der Gemeinschaft von Sant´Egidio während der Karwoche für die verfolgten Christen. Deshalb hat er unsere Einladung auch mit Freude aufgenommen. Leider leben wir in einer Zeit, in der es neue Märtyrer gibt.“

Nach den blutigen Anschlägen auf Kopten in Ägypten vom vergangenen Palmsonntag werde ein Schwerpunkt des Gebetsmomentes das Gedenken an die Opfer dieser Anschläge sein, so Impagliazzo. Der Wortgottesdienst findet wenige Tage vor Antritt der Papstreise nach Ägypten statt. 

„Was leider am Palmsonntag den Kopten passiert ist, die im Übrigen bescheidene Menschen sind, die selber nie Gewalt ausgeübt haben, hat die gesamte Welt erschüttert. Der Papst wird an sie erinnern, aber ich will auch jene Märtyrer aufzählen, die in all diesen Jahren umgekommen sind. Da ist Pater Jacques Hamel, der ebenfalls Opfer des islamischen Fundamentalismus ist. Seine Schwester wird am Samstag mit uns mitbeten.“

Radio Vatikan überträgt die Feier auf der Tiberinsel live und mit deutschem Kommentar ab 16.50 Uhr. Sie können die Übertragung wie üblich auf unserem Vatican Player oder auf unserem Youtube-Kanal mitverfolgen.

Ablauf des Wortgottesdienstes

Während der Feier auf der Tiberinsel wird Karl Schneider, Sohn von Paul Schneider, sprechen. Dieser war ein reformierter Pastor, der 1939 im KZ Buchenwald umgebracht wurde, weil er den Nationalsozialismus als „inkompatibel mit der Bibel“ bezeichnet hatte. Auch die Schwester von Jacques Hamel, Roselyne Hamel, wird sprechen. Pater Hamel wurde am 26. Juli 2016 in seiner Kirche im französischen Rouen von Islamisten getötet. Beim Gottesdienst am Samstag auch mit dabei ist Francisco Hernandez Guevara, der Freund des getöteten Gläubigen William Quijano. Dieser war Mitglied bei Sant´Egidio in Salvador und wurde im September 2009 brutal ermordet, weil er sich um die Jugend in einem Armenviertel kümmerte.

Nach der Predigt wird der Papst am Samstag in den sechs Seitenkappellen in der Bartholomäus-Basilika der Märtyrer aus Europa, Amerika, Asien sowie zur Zeit des Kommunismus und des Nationalsozialismus gedenken. Während der Feier werden Kerzen angezündet und Gebete vorgetragen. Im Anschluss an dem Gebetsmoment wird der Papst in einem Gebäude neben der Kirche eine Gruppe von Flüchtlingen treffen, die dank der von Sant'Egidio organisierten humanitären Korridore in Rom leben.

(rv 21.04.2017 mg)








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