2017-04-14 10:26:00

Philippinen: Kirchen dokumentieren außergerichtliche Morde


Eine interkonfessionelle Delegation aus den Philippinen hat den Vereinten Nationen eine Dokumentation über außergerichtliche Tötungen im „Drogenkrieg“ von Präsident Rodrigo Duterte übergeben. „Wir haben etliche der vielen Tausenden Fälle der Tötungen dokumentiert, von denen die meisten die Armen betreffen“, sagte der Redemptoristenpater Ciriaco Santiago am Donnerstag dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews.

Die von Katholiken und Protestanten gemeinsam erstellte Dokumentation sei bereits Anfang April in Genf dem UN-Sonderberichterstatter für außergerichtliche Tötungen übergeben worden, hieß es in dem Bericht. Die Zusammenstellung soll Material liefern für die „Universelle Periodische Überprüfung“ der Menschenrechtssituation auf den Philippinen im Mai dieses Jahres. Dabei handelt es sich um ein Verfahren des UN-Menschenrechtsrats, bei dem jeder einzelne der 192 UN-Mitgliedstaaten in einem vierjährigen Zyklus hinsichtlich seiner Menschenrechtslage überprüft wird.

Johanna May dela Cruz vom Dachverband der protestantischen Kirchen der Philippinen nannte gegenüber Ucanews eine „Kultur der Straflosigkeit“ als Hauptfaktor für andauernde Menschenrechtsverletzungen unter der Regierung Duterte. Seit dessen Amtsantritt Ende Juni 2016 erschießt die Polizei in großem Stil Drogenkriminelle ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Insgesamt starben so nach Angaben von Menschenrechtlern bereits mehr als 8.000 Personen. Mindestens 5.500 davon wurden demnach von Todesschwadronen umgebracht. Bei der Mehrzahl der Toten handelt es sich nach Angaben von Kirchen und Menschenrechtsorganisationen um Kleinkriminelle aus den Armenvierteln der philippinischen Städte.

(kna/ucan 14.04.2017 cs)








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