Gründonnerstag: Papst wäscht reuigen Ex-Mafiosi die Füße

Abermals sind es Häftlinge, die von Papst Franziskus am Gründonnerstag die Füße gewaschen bekommen. Das gab der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag bekannt. Papst Franziskus wird demnach am kommenden Gründonnerstag Nachmittag die Justizanstalt Paliano in der Provinz Frosinone südöstlich Roms besuchen und dort Inhaftierten bei der Abendmahlsmesse die Füße waschen. In Paliano sitzen vor allem geständige Kriminelle ein, die zugestimmt haben, mit der Justiz zusammen zu arbeiten, etwa ausgestiegene Mafiosi oder Terroristen.

Der Ritus soll in streng privater Form durchgeführt werden. Aus diesem Grund wird Radio Vatikan die Messe nicht übertragen.

In der Haftanstalt Paliano sind die Kontakte der Insassen zur Außenwelt streng begrenzt, auch zur Sicherheit der Häftlinge. Sie versorgen sich mit einem eigenen Gemüsegarten und anderen internen Aktivitäten wie einer Pizzeria zum Teil selbst, heißt es auf der Webseite der Anstalt, die in einer historischen Festung aus dem 16. Jahrhundert untergebracht ist. Die Häftlinge beteiligen sich überdies an der Instandhaltung ihres Zuchthauses. In Paliano gibt es sowohl eine männliche als auch kleine weibliche Sektion, außerdem eine gemischt belegte Krankenstation für externe Häftlinge, die an Tuberkulose leiden.

Es ist bereits das dritte Mal, das Papst Franziskus für die Abendmahlsmesse am Gründonnerstag eine Haftanstalt auserkoren hat. Gleich nach seinem Amtsantritt, im März 2013, führte er den außergewöhnlichen Ritus der Fußwaschung mit einem Besuch in der römischen Jugendhaftanstalt Casal del Marmo ein, im April 2015 war dann das römische Hauptgefängnis Rebibbia an der Reihe. 2016 änderte Papst Franziskus auch das Messbuch dahingehend, dass die Zelebranten der Gründonnerstagsmesse auch Frauen die Füße waschen konnten. Bis dahin hatten die Päpste beim feierlichen Gottesdienst jeweils im Petersdom Priestern des Bistums Rom die Füße gewaschen.

(rv 06.04.2017 cs)