2017-03-22 12:58:00

Peru: Verheerende Überschwemmungen


Die verheerenden Überschwemmungen in Peru haben tausenden Menschen ihr Zuhause genommen. Das berichtet das Hilfswerk Adveniat unter Berufung auf Partner vor Ort. Doch die Bilanz der bereits seit Dezember auftretenden Starkregen, die noch bis Ende April andauern können, sei jetzt schon verheerend. Man müsse sich immer wieder bewusst machen, dass auch wir selbst, Tausende Kilometer entfernt, einen Einfluss darauf hätten, was in dem lateinamerikanischen Land passiert. Das sagt im Gespräch mit uns die Länderexpertin Rebecca Taschbach von Adveniat. Wir haben Sie nach der Lage vor Ort gefragt.

Taschbach: „Ganz allgemein kann man sagen, dass Lateinamerika stärker von Klimakatastrophen betroffen ist, als andere Regionen. Das erleben wir ja immer wieder. Dabei ist nicht zu vergessen, dass dies vom Klimawandel beeinflusst wird. Das gilt auch für so seltene Phänomenen, wie wir das jetzt in Peru erleben. Dieser Klimawandel wird von den Industrienationen mitbeeinflusst. Für die außergewöhnlich heftigen Regenfälle machen Klimaforscher einen sogenannten Küsten-El-Niño verantwortlich. Im Moment wird Peru von schweren Regenfällen heimgesucht, diese gehen einher mit Schlammlawinen. Die Flüsse treten über die Ufer und zerstören die Behausungen. Straßen sind zerstört, Brücken sind kaputt. Einige Teile des Landes sind also sehr schwer oder gar nicht zugänglich. Nach dem aktuellen Stand sind 78 Todesfälle zu verzeichnen. Es sind insgesamt über 500.000 Leute betroffen und mehrere hunderttausend Menschen haben keine Unterkunft.“

RV: Die Hinterbliebenen, was brauchen diese jetzt am dringendsten?

Taschbach: „In Lima ist es – bedingt durch die Landflucht der Bevölkerung – besonders schlimm, weil viele in ganz einfachen Behausungen wohnten. Viele lebten auch in Bereiche, die gar nicht für Besiedlungen geeignet sind. Von daher sind Notunterkünfte derzeit eines der wichtigsten Hilfsmaßnahmen für diese Menschen. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt wäre auch die Trinkwasserversorgung, die zurzeit ebenfalls nicht gewährleistet ist. Denn das Wasser wird ja üblicherweise aus Flüssen gewonnen, die jetzt aber so verschlammt sind, dass das Wasser jetzt nicht mehr zu verwenden ist. Ganz akut brauchen sie Lebensmittel und Medikamente, Decken und alles, was Menschen in solchen Situationen brauchen.“

RV: Das katholische Hilfswerk Adveniat hat ja auch Partnerorganisationen vor Ort. Wie helfen diese Einrichtungen und wie werdet ihr dort helfen?

Taschbach: „Der erste Schritt war in diesem Fall, eine Nothilfe zu erstellen. Adveniat hat 30.000 Euro für die nationale Caritas in Peru zu Verfügung gestellt. Sie ist in verschiedenen Regionen präsent und kann so am besten direkt vor Ort unsere Hilfe verteilen. Da geht es vor allen Dingen um Wasser und Nahrungsmittelverteilung. Wir sind auch über andere Partnerorganisationen im Land präsent und zwar seit vielen Jahren, so dass wir über diesen Kontakt ebenfalls lokal helfen können.

Ein ganz schönes Beispiel: eine Pfarrei in Lima, die im Stadtrand liegt und wo die Menschen über ganz wenig Geld verfügen, ist zwar direkt nicht betroffen, hat aber eine Initiative gestartet, um anderen Peruanerinnen und Peruanern zu helfen. Über unsere langjährigen Projektpartner haben wir diesen Kontakt und können so sie direkt mitunterstützen. In diesem Fall beträgt unsere Hilfe 10.000 Euro für diese Pfarrei.

Was den Wiederaufbau des Landes angeht, da werden bestimmt ebenfalls präsent sein und weiterhin die Menschen begleiten und je nach den Anliegen unterstützen.

Hierfür sind wir auf die Solidarität aus Deutschland angewiesen, denn wir finanzieren uns fast ausschließlich über Spenden und sind daher immer auf Spenden aus Deutschland angewiesen.“

(rv/pm 22.03.2017 mg)








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