2017-03-22 11:57:00

Generalaudienz: Den anderen wenigstens ein Lächeln schenken


Christliche Hoffnung ist nicht dasselbe wie Optimismus – zum Beispiel, weil zu ihr auch Geduld gehört. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Er bezog sich auf den Römerbrief des Neuen Testaments, der Gott einen „Gott der Geduld und des Trostes“ nennt (Röm 15,5).

Geduld, das heißt für Franziskus dasselbe wie Beharrlichkeit: „Es ist die Fähigkeit, etwas auszuhalten, etwas buchstäblich auf die eigenen Schultern zu laden und treu zu bleiben, auch wenn die Last zu schwer zu sein scheint und wenn wir am liebsten alles hinschmeißen würden. Und Trost ist die Gnade, in jeder Lage, auch bei Enttäuschung und Leiden, doch die Anwesenheit und das mitleidende Wirken Gottes wahrzunehmen.“

Das beste Vorbild für die Haltung der Geduld und des Trostes sei Gott selbst. „Er ist beharrlich in seiner Liebe zu uns, er wird nicht müde uns zu lieben, nein! Er ist beharrlich, immer liebt er uns! Und er kümmert sich um uns, streichelt unsere Wunden in seiner Güte und Barmherzigkeit, tröstet uns also. Er wird auch nicht müde, uns zu trösten.“

Einfach wie ein Kanal...

Geduld und Trost, mit denen Gott uns begegnet, können und sollen wir anderen weitergeben, fuhr der Papst fort. „Wenn wir dem Herrn nahe sind, werden wir diese Kraft spüren, den Schwächsten, Bedürftigsten nahe zu sein, sie zu trösten und ihnen Kraft zu geben. Das ist der Sinn des Ganzen. Wir können das tun, ohne allzu stolz auf uns selbst zu sein – einfach, indem wir uns wie ein Kanal fühlen, durch den die Gaben des Herrn hindurchlaufen... Und so wird man konkret zu einem Sämann der Hoffnung. Das ist es, um was der Herr uns bittet: Mit dieser Kraft und dieser Fähigkeit zum Trostspenden Sämänner der Hoffnung sein. Und Hoffnung säen ist nötig heute, stimmt’s? Das ist nicht leicht...“

In einer solchen Gesellschaft voller Hoffnung gebe es keine Einteilung der Menschen in „A- und B-Klasse“ mehr, sondern stattdessen gegenseitiges Teilen und Dienen. „Denn auch die Starken erleben früher oder später mal ihre Zerbrechlichkeit und brauchen dann den Trost der anderen. Und auch der Schwache kann anderen immer noch ein Lächeln schenken oder einem Menschen, der in Not ist, die Hand reichen.“

Bei seinen Grußworten an die Pilger und Touristen auf dem Petersplatz ging Franziskus auch kurz auf den Internationalen Welttag des Wassers ein, der an diesem Mittwoch begangen wird. Er stehe hinter dem Anliegen, „das Wasser als ein Gut für alle zu schützen“.

(rv 22.03.2017 sk)








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