2017-03-20 14:59:00

Erschreckend: Missbrauch trifft immer mehr auch Neugeborene


Erschreckende Zahlen zum Kindesmissbrauch kommen an diesem Montag von der Kinderschutz-Vereinigung METER. Die vom sizilianischen Priester Don Fortunato Di Noto gegründete Vereinigung gibt jedes Jahr einen Bericht heraus, in dem das Phänomen des Kindesmissbrauchs und insbesondere die rasant im Wachsen begriffene und via Web verbreitete Pädopornographie in penibler Kleinarbeit weltweit dokumentiert wird. Erschreckend: Insbesondere im Darknet, also in gesicherten und nur schwer zu knackenden Chatgruppen und passwortgeschützten Seiten, ist eine erhöhte Aktivität festzustellen. Besonders grausam: Der Missbrauch an Neugeborenen hat enorm zugenommen, berichtet uns im Gespräch Don Di Noto, der den Bericht an diesem Montag vorgestellt hat.

„Es gibt wirklich einen immens hohen Prozentsatz an Neugeborenen. Das geht so weit, dass sogar ein Portal eingerichtet worden ist, das Neugeborenen gewidmet ist und in dem Material hochgeladen wird, das abscheulichste Missbrauchsvergehen zeigt. Dieses Material stammt aus der ganzen Welt, das ist also nicht ein Problem, das sich örtlich auf eine Nation oder einen Platz einschränken lässt.“

Die Produktion des Materials werde durch Einzeltäter, aber vermehrt auch durch kriminelle Vereinigungen und Gruppen vorgenommen, die auf der ganzen Welt säßen – je jünger ihre Opfer, desto höher offensichtlich auch der Gewinn, den sie erzielten. Don Di Noto:

„Das Alter der Missbrauchten sinkt immer mehr. Die Produktion des Materials steigt abrupt, das Alter der Kinder, die dafür MIssbrauch erleiden, ist stark gesunken. Je jünger die Kinder sind, desto wertvoller wird die Ware, denn offensichtlich ist sie sehr weit verbreitet und auch nachgefragt. Es ist wirklich eine neue Form der Sklaverei.“

Dabei komme es vor, dass Kinder jahrelang missbraucht würden; altes Videomaterial mische sich mit neuen Produktionen. Auffallend sei, dass die Täter nun oftmals ohne Gesichtsschutz agierten – offensichtlich also keine Befürchtungen hegten, jemals von einer staatlichen Stelle zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch Seiten, die bereits im Bericht des letzten Jahres untersucht und den Behörden signalisiert worden sind, existieren noch, schlimmer sogar, sie hätten ihr Material sogar vervielfacht, sagt der Priester. Täter verabredeten sich in geschützten Chats zum Austausch der Ware. Diese werde hochgeladen, bleibe nur 24 Stunden online und werde dann wieder gelöscht, ohne Spuren zu hinterlassen. Wie weit das Problem verbreitet ist, erklärt nochmals Don Di Noto:

„Wir haben dieses Jahr 43 Nationen untersucht. Hier sprechen wir natürlich von Domains, die auf die Nation enden. Dieses Jahr haben wir die Inselgruppe von Tonga auf dem Spitzenplatz, also eine Insel mit 100.000 Bewohnern, aber wer mit der Endung des Landes, also .to, Material bereitgestellt hat, tut dies natürlich von der ganzen Welt aus. Das heißt also noch lange nicht, dass es besonders viele Pädophile auf Tonga gibt. Doch die Tatsache, dass das Material dort hochgeladen wird, heißt, dass es sich dort um ein sogenanntes Pädopornographenparadies handelt, ohne Kontrollen, Polizei oder die Gefahr der Identifizierung.“

Doch wer meint, in entwickelten Ländern könne Derartiges nicht passieren, der muss sich eines Besseren belehren lassen. Neben Russland und der Slowakei gibt es auch im Rest Europas und in Amerika, überhaupt auf der ganzen Welt derartige „Inseln“. Es liege auch an den Einzelnen, den Druck auf ihre Regierungen zu erhöhen, um den Kampf gegen derart schreckliche Verbrechen noch entschiedener aufzunehmen, so Don Di Noto.

„Wir haben keine einheitliche Gesetzgebung, und dort, wo es sie gibt, haben wir keine Möglichkeit, das Phänomen der Pädopornographie zu kontrastieren. Ein Beispiel: Einige Polizeieinheiten, nicht nur europäische, sondern auch andere, stellen Meldemöglichkeiten zur Verfügung. Wir nutzen diese und melden Seiten, auf die wir bei unseren Recherchen stoßen, aber wir bekommen weder Rückmeldungen noch haben wir die Möglichkeit, selbst Nachforschungen anzustellen. Warum das? Entweder weil unsere Meldungen nicht gelesen werden, oder weil die Polizei nicht das nötige Personal hat, um dieses Phänomen zu bekämpfen.“ 

(rv 20.03.2017 cs)








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