2017-03-15 12:02:00

Somalia: Piraten und Hungersnot plagen das Land


Zum ersten Mal seit 2012 haben somalische Piraten wieder ein größeres Frachtschiff gekapert. Das wurde am Dienstag aus Behördenkreisen der halbautonomen nordsomalischen Region Puntland bekannt. Die Nordküste Somalias ist berüchtigt dafür, dass sie von Waffenschmugglern und der islamistischen Extremistengruppe Al-Shabaab genutzt wird. Zudem droht Somalia und anderen ostafrikanischen Staaten derzeit eine Hungersnot, wie im Gespräch mit Radio Vatikan der Apostolische Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, sagt.

6,2 Millionen Menschen in Somalia sind auf Hilfe angewiesen. Das entspricht in etwa der Hälfte der Gesamtbevölkerung. „In dem Land herrscht eine schwere Krise, weil die letzten beiden Regenzeiten fast komplett ausgefallen sind und das im größten Teil Somalias. Hinzu kommt die Unsicherheit durch Scharmützel und Anschläge“, so Bischof Bertin. Es gebe zwar eine von allen Seiten offiziell anerkannte Regierung, aber de facto regiert die Regierung nur in Mogadischu und in einigen wenigen somalischen Gebieten. „Es gibt einen wahren Institutionenmangel und das verschlimmert die Situation noch weiter“, fügt der Bischof an.

Ein Hoffnungszeichen seien die christlichen Kirchen und Hilfswerke. Bischof Bertin nannte namentlich Caritas Somalia sowie katholische Ordensgemeinschaften, die sich für die Ärmsten der Armen einsetzen. „Die Menschen hier sind sehr verzweifelt. Sie gehen auf die Felder, um ihre Schafe, Ziegen oder Kamele zu hüten und sehen nur, wie diese Tiere sterben und auf ihren Feldern liegen bleiben. Und diese Menschen wissen, dass sie als nächstes dran sind.“

In kleineren Dörfern in ländlichen Gebieten seien die Menschen ohne jegliche Wasserversorgung. In größeren Städten sei jedoch viel Hilfsbereitschaft der Einheimischen festzustellen, würdigte der Bischof die Reaktionen der Somalier auf die Krise.

(rv 15.03.2017 mg)








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