2017-03-14 12:19:00

Niederlande: Christen unentschieden bei Wahl


Die Popularität des Rechtsnationalen Geert Wilders braucht „nicht übertrieben“ hoch bewertet zu werden. Das sagt am Tag vor den Parlamentswahlen in den Niederlanden Danielle Woestenberg, die Verantwortliche der Bischofskonferenz für die Beziehungen zur Politik. Wilders komme den letzten Umfragen vor der Wahl zufolge auf 13 Prozent, der scheidende Premier Mark Rutte auf 16 Prozent. Woestenberg weist allerdings darauf hin, dass gerade unter sozial schwächeren Niederländern große Unsicherheit herrsche, „sie fürchten die Globalisierung, sie haben den Job verloren, sie leiden wegen der Einschnitte im Sozialstaat. Sie leiden nicht an Rassismus“, so die Sprecherin. Niederländische Christen werden Woestenbergs Einschätzung zufolge ganz verschiedene der 28 Parteien wählen. „GroenLinks“ sei „sei populär unter den Jüngeren“, progressive Christen fühlten sich zum Christlich-Demokratischen Aufruf hingezogen, konservativere zu Ruttes Reformierter Politischer Partei.

Den Wahlkampf in den Niederlanden beherrschten Themen wie Flüchtlinge, Einwanderung und Islam. Wilders steht für radikale Positionen, er will den Verkauf des Korans unter Strafe stellen und die Einwanderung muslimischer Menschen unterbinden. Gemäßigte Parteien pochten zunehmend ebenfalls auf traditionelle Werte. Rutte ließ im Januar mit der Aussage aufhorchen, Migranten müssten sich „normal verhalten“ oder das Land verlassen. Zuletzt verbot er Wahlkampf-Auftritte türkischer Minister und provozierte damit einen offenen Streit mit Ankara. Nach der Wahl könnte es Wochen bis Monate dauern, bis in Amsterdam eine Koalitionsregierung steht. Mit der Partei von Geert Wilders will keine andere ein Regierungsbündnis eingehen.

Die Bischöfe selbst haben sich im Wahlkampf mit Wortmeldungen auffallend zurückgehalten. Zuletzt riefen sie per Hirtenwort die Gläubigen auf, zur Wahl zu gehen. „Die Abstimmung ist ein Recht und ein Privileg, weil wir in einer demokratischen Gesellschaft leben", schrieben die Bischöfe. Sie erinnerten an zentrale Werte wie Lebensschutz - in den Niederlanden ist nicht nur Abtreibung, sondern auch Euthanasie erlaubt - und Religionsfreiheit. 

(sir 14.03.2017 gs)








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