2017-03-09 12:35:00

Ruhe ist die erste Malteser-Pflicht


Der Malteser-Orden will nach den Worten seines Großkanzlers Albrecht von Boeselager schnell wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Die Krise sei „vielleicht noch nicht mal eine Marginalie in der Geschichte des Ordens“, sagte von Boeselager am Donnerstag in Stuttgart. Er äußerte die Hoffnung, aus der internationalen Publizität als Folge der „unschönen Geschichte“ nachträglich etwas Gutes machen zu können.

Von Boeselager stand über Wochen in den Schlagzeilen, weil ihn der inzwischen zurückgetretene Malteser-Großmeister Matthew Festing vom Amt als Großkanzler des Ritterordens enthoben hatte. Dies führte zu einem schweren Konflikt Festings mit dem Vatikan. Als Papst Franziskus den Fall von einer Kommission untersuchen ließ, verweigerte Festing die Zusammenarbeit. Auf Bitte des Papstes trat der Brite dann zurück, Boeselager kehrte ins Amt zurück. Am 29.April will der Orden einen neuen Leiter wählen. Als Grund für den ordensinternen Konflikt nennt von Boeselager eine „zunehmende Entfremdung“ zwischen Festing und den vier Mitgliedern der Regierung des Ordens, der ein souveränes Völkerrechtssubjekt ist.

Ein Orden, drei Stände

Für den Orden werden jetzt Reformen angestrebt. Dabei geht es um die drei Stände, in die sich die Malteser aufteilen. Einige Ämter sind an den ersten Stand geknüpft, der sich zu Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit verpflichtet. Er besteht aus rund 60 Personen. Geprüft werden soll, ob mehr Ämter für den zweiten Stand geöffnet werden.

Der Ritterorden wurde im elften Jahrhundert gegründet und hatte von 1530 bis 1798 auf Malta einen eigenen Staat. Heute steht der Orden vor allem für humanitäres Engagement in rund 120 Ländern. Er kümmert sich etwa um Krankenhäuser, Altenpflege und Obdachlose, organisiert aber auch internationale Katastrophenhilfe. Malteser könnten helfen, „wo es für andere schwierig wird“. Schwerpunkt ist derzeit die Arbeit für Flüchtlinge.

(kna 09.03.2017 gbs)








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