2017-02-19 18:59:00

Papst besucht Pfarrei: Barmherzig sein, weil Er barmherzig ist


Gebet ist das Gegenmittel, mit dem allem Schlechten begegnet werden muss. So ändert man sich, so ändere sich das Leben, so bringe es Frieden unter die Menschen: Papst Franziskus hatte eine konkrete Botschaft im Gepäck, als er an diesem Sonntag eine Pfarrei an der Peripherie Roms besuchte, genauer in die Pfarrei Santa Maria Josefa del Cuore di Gesu im Osten seines Bistums Rom.

Ein Schwerpunkt der kirchlichen Arbeit im Stadtteil Ponte di Nona ist die Jugendarbeit. So traf der Papst an diesem Sonntag Nachmittag zunächst mit Kindern, Jugendlichen und Familien zusammen. Zudem standen Begegnungen mit Kranken und Caritas-Mitarbeitern auf dem Besuchsprogramm.

Das große Gegenmittel

Viele der insgesamt 20.000 Einwohner in dem Sozial- und Neubauviertel Ponte di Nona haben mit finanziellen Problemen zu kämpfen, die Kriminalitätsrate steigt, kulturelle Angebote für die Jugend sind rar, die Infrastruktur ist verbesserungswürdig.

Höhepunkt des Tages war die Messfeier mit der Gemeinde. Der Papst begann seine Predigt damit, dass er die Umkehrung der Logik der Vergeltung aufgriff, von der Jesus im Evangelium spricht: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“, heißt es im Matthäusevangelium.

Das ist nicht christlich

„Niemals Vergeltung“, schloss der Papst daran an. „Wenn ich wegen irgendwas Groll im Herzen habe, das mir jemand angetan hat und für das ich Vergeltung will, dann bringt mich das vom Weg zur Heiligkeit ab. ‚Aber der hat mir das und das getan, dafür wird er bezahlen!‘ Ist das christlich? Nein. ‚Dafür wird er bezahlen‘ gehört nicht zum Wortschatz von Christen. Keine Vergeltung. Kein Groll.“ Stattdessen müsse man dem mit Vergebung und mit Gebet für den anderen begegnen, ganz konkret, wie Jesus es aufgetragen habe. „Es ist der Weg der Vergebung, des Vergessens der Beleidigung. Das Böse besiegt man so mit dem Guten und die Sünde mit Großherzigkeit, mit dieser Kraft.“

Es sei auch deswegen wichtig, dem Groll und Hass im eigenen Leben konkret zu begegnen, weil derselbe Hass - vergrößert - in den Kriegen stecke. Der Weg der Vergebung - in den Worten der Lesungen der Messe der Weg zur Heiligkeit - bringe weg vom Krieg. „Wenn alle Männer und Frauen auf der Welt das lernen würden, dann gäbe es keine Kriege mehr. Der Krieg beginnt genau hier, in der Bitterkeit, im Groll, im Wunsch nach Vergeltung, im Heimzahlen. Das zerstört Familien, das zerstört Freundschaften, das zerstört Stadtviertel, das zerstört so viel ….“

Gebet, Gebet, Gebet

Der Auftrag Jesu sei, seine Feinde zu lieben. Und wenn man das nicht könne, dann solle man darum beten, so der Papst. „Betet für die, die euch verfolgen. ‚Ich soll für den beten, der mich Schlimmes tut?‘ - Ja, weil das das Leben verändert.“

Das alles führe zur Barmherzigkeit zurück, sowohl zu der Gottes, der alles vergebe, als auch zur eigenen. Der Papst lud zu einer Reflexion ein, ob man selber auch barmherzig sei. „Wenn Er barmherzig ist, wenn Er heilig ist, wenn Er vollkommen ist, dann müssen auch wir barmherzig, heilig und vollkommen sein wie Er,“ griff der Papst die Worte des Sonntagsevangeliums auf. „Das ist Heiligkeit, nicht wahr? So einfach ist das christliche Leben. Und ich schlage euch vor, im Kleinen zu beginnen.“

Das Gebet für Feinde sei nicht immer einfach, gab der Papst zu, etwa für Menschen, die in Kriegen Kinder töteten. „Aber wir müssen lernen, das zu tun.“  Immer wieder betonte der Papst in seiner Predigt die Wichtigkeit, Menschen, die etwas gegen einen hätten, mit Gebet zu begegnen. „Das Gebet ist das Gegenmittel gegen den Hass, gegen den Krieg, gegen die Kriege, die zu Hause beginnen, im Stadtviertel, in den Familien.“ Das Gebet bringe letztlich den Frieden, schloss der Papst seine Gedanken. „Jeden Tag eines dieser Gebete, so gehen wir auf dem Weg der Heiligkeit und der Vollkommenheit. So sei es.“

Abschließend kehrte der Papst in den Vatikan zurück. Der Besuch war der 13. Pfarreibesuch von Papst Franziskus.

 

(rv 19.02.2017 ord)








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