2017-02-15 10:44:00

EU: Familienvereine rufen zum Kampf gegen Pornografie auf


Eine „stille Plage“ zerstört viele Familien in Europa: Pornografie. Der Dachverband europäischer Familienvereine (FAFCE) ruft zum Kampf gegen das Phänomen auf. Der Verband vertritt Familienorganisationen aus 16 europäischen Ländern und ist als NGO beim EU-Parlament vertreten. Ein großes Anliegen des Dachverbandes ist es, die europäischen Staaten auf die Gefahren der Pornografie für Jugendliche in Europa hinzuweisen, wie der Präsident der Vereinigung, Antoine Renard, gegenüber Radio Vatikan sagt. Der Verband feiert sein 20jähriges Bestehen.

„Uns geht es darum, die Familie als etwas Positives vorzustellen, denn die Familie ist eine wichtige Zelle für die europäische Gesellschaft. Meiner Meinung nach tritt da Europa sich derzeit auf die eigene Füße, weil sie der Familie nicht den gebührenden Stellenwert einräumt“, so Renard. Die schwächsten Glieder seien vor allem die Kinder, fügt er an. Durch die rasant sich entwickelnden Technologien müsse Europa besonderes Augenmerk auf den Schutz von Kindern legen.

„Da geht es vor allem um das Problem der Pädophilie. Wir wissen mittlerweile, dass das ein Problem der gesamten Gesellschaft ist, das aber nicht immer und in jedem Lebensbereich vollumfänglich angegangen wird. Damit verbunden ist das Problem der Pornografie, die sich durch Internet, Fernsehen und Filmindustrie immer weiter ausbreitet. Da sehen sich die Familien Einflüssen ausgesetzt, die sie nicht kontrollieren können.“ Immerhin werde das Thema derzeit in Brüssel angegangen, fügt Renard an. Bereits vor drei Jahren war das ein Thema, doch zu einem Verbot von Pornografie hätten sich die europäischen Behörden nicht durchringen können.

Neue Richtlinien

Im vergangenen Mai hatte die EU-Kommission einen Vorschlag zur Änderung der Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste vorgelegt. Derzeit ist das Ausstrahlen von Pornografie oder exzessiver Gewalt im Fernsehen ausdrücklich verboten. Der Kommissionsvorschlag sieht aber eine Streichung des Artikels vor. Exzessive Gewalt und Pornografie sollen gezeigt werden können, solange sie an elterliche Maßnahmen wie „Verschlüsselung und elterliche Kontrollen“ gekoppelt seien. In diesem Jahr soll das Plenum des EU-Parlaments über die Änderung der Richtlinie abstimmen. Anschließend muss sich der Ministerrat mit dem Parlament auf einen Vorschlag einigen. 

Das Europäische Parlament erörtert in diesen Tagen die Überarbeitung der Richtlinien für audiovisuelle Mediendienstleister, um diese dem neuen digitalen Umfeld anzupassen. Der Schutz von Minderjährigen vor schädlichen Inhalten werde damit jedoch nicht verbessert. Im Gegenteil: dieser Schutz wird im aktuellen Vorschlag des EU-Parlaments sogar erheblich geschwächt, so der katholische Familiendachverband in einer Mitteilung.

(rv/kna 15.02.2017 mg)








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