2017-02-10 11:02:00

Benin/Schweiz: Ein westafrikanisches Land als Dialogsvorbild


Das westafrikanische Benin als Vorbild für die Schweiz: Eine Delegation der Schweizer Bischofskonferenz besucht derzeit das westafrikanische Land, da es dort seit Jahren ein friedliches Zusammenleben zwischen Katholiken und Muslimen gibt. Das Benin-Modell der Toleranz und des Dialogs zwischen den Religionsgemeinschaften wollte die lslam-Kommission der Schweizer Bischofskonferenz genauer studieren und so begaben sich sieben Mitglieder der Expertengruppe vor einer Woche auf die Reise nach Süden. In dem Land an der Westküste Afrikas haben sie katholische und islamische Vertreter getroffen, wie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Erwin Tanner, gegenüber Radio Vatikan sagt. Er selber ist auch mit dabei. An diesem Samstag kehren sie wieder in die Schweiz zurück.

Auch das Thema Boko Haram kam zur Sprache

Bei den Gesprächen im afrikanischen Gastland kamen Themen wie „Radikalisierung“ und „friedliches Zusammenleben“ zur Sprache, so Tanner. Auch der Umgang mit der radikalen islamistischen Sekte Boko Haram wurde angesprochen. „Hier im Benin ist die Lage ruhig, weil der Dialog zwischen den Religionen sehr weit fortgeschritten ist“, sagt Tanner. Diese Erfolgsmeldungen nahm die Kommission der Schweizer Bischofskonferenz überhaupt zum Anlass, das Land zu besuchen. „Wir sind hierher gekommen, um vor Ort ein Bild zu gewinnen“, so Tanner. „Hier in Benin gibt es einen allgemeinen Konsens, einen Wunsch nach Frieden, was zu dem erfolgreichen interreligiösen Dialog geführt hat“, fügt der Generalsekretär an, der auch Mitglied in der Islam-Kommission ist. Zum Erfolgsmodell wurde Benin einerseits dank des Engagements der staatlichen Institutionen und andererseits durch den Einsatz der Religionsgemeinschaften, die vor allem im Bildungsbereich einen positiven Einfluss ausgeübt haben und dies auch weiterhin tun, stellt Tanner fest. „Es wird hier vor allem auf eine Kultur der Versöhnung Wert gelegt“, fügt er an.

Versöhnungsprozess in den 1990er Jahren

Das Land zeichnet sich seit den 1990er Jahren, als Benin einen Versöhnungsprozess durchlaufen hat, durch bemerkenswert stabile Verhältnisse in Gesellschaft und Staat aus. Dies, obwohl das Land von unruhigen Nachbarländern umgeben ist wie Nigeria, Niger, Burkina Faso, Togo. Papst Benedikt XVI. hatte Benin 2011 besucht.

Die siebenköpfige Delegation aus der Schweiz folgte einer Einladung der Genfer Stiftung „Espace Afrique“, die der Beniner Unternehmer Samuel Dossou-Aworet zur Förderung der Entwicklung Afrikas und seiner Werte gründete. Geleitet wurde die Expertengruppe der Bischofskonferenz vom Freiburger Weihbischof und ehemaligen Kaplan der Schweizergarde, Alain De Raemy. Im Mittelpunkt der Reise stand ein Symposium zum Thema „Das Zusammenleben der Anhänger verschiedener Religionsgemeinschaften in Benin und der Schweiz. Dem anderen in seinem Unterschied begegnen - Herausforderungen, Risiken und Chancen.“

Verbindung zu St. Gallen

Im Übrigen besteht seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein besonderes Verhältnis zwischen der katholischen Kirche in der Schweiz und in Benin: Das Bistum St. Gallen spendete den Bau des ersten Priesterseminars in Benin. Das Grand Séminaire St-Gall ist bis heute die bedeutendste Ausbildungsstätte für den zahlreichen Priesternachwuchs des Landes und wird heute noch von den Katholiken des Bistums St. Gallen unterstützt.

(rv 10.02.2017 mg)








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