2017-02-09 14:03:00

Papst zu Judenvertretern: Antisemitismus ist unchristlich


Ein klares Bekenntnis gegen Antisemitismus in all seinen Formen hat Papst Franziskus abgelegt. Bei einem Treffen mit Vertretern der jüdischen Anti-Defamation League im Vatikan betonte er an diesem Donnerstag die guten Beziehungen und Fortschritte im Dialog, die Juden und Katholiken in der jüngeren Vergangenheit erreicht hätten. Und er bekräftigte die Aufgabe der katholischen Kirche, gegen antisemitische Tendenzen vorzugehen.

Seit dem Zweiten vatikanischen Konzil stünden die 1913 gegründete Nichtregierungsorganisation und der Heilige Stuhl in Austausch, erinnerte Papst Franziskus in seiner Ansprache. Er sei dankbar dafür, dass die gegenseitigen Beziehungen mit der Zeit immer weiter gewachsen seien, so der Papst. Denn: „Wenn die Kultur der Begegnung und der Versöhnung Leben schafft und Hoffnung macht, so sät die Nicht-Kultur des Hasses Tod und Verzweiflung. Im vergangenen Jahr habe ich das Vernichtungslager von Auschwitz besucht. Es gibt angesichts derartiger Gräuel von Grausamkeit und Sünde keine angemessenen Worte und Gedanken; es gibt das Gebet, auf das Gott Erbarmen habe und damit derartige Tragödien sich nicht wiederholen mögen,“ betonte Papst Franziskus.

Deshalb müsse man sich weiter gegenseitig dabei helfen, die Erinnerung an diese Taten wach zu halten. Die Erinnerung nehme eine zentrale Rolle beim Aufbau einer Zukunft ein, in der die Shoah nicht mehr möglich sei, zitierte der Papst in Anlehnung an das Dokument „Wir erinnern: Eine Reflexion über die Shoah“ des heiligen Johannes Pauls II. (16. März 1998).

„Leider jedoch ist der Antisemitismus, den ich erneut in jeder seiner Formen missbillige und als den christlichen Prinzipien widersprechend betrachte, auch heute noch weit verbreitet. Ich wiederhole, dass die Katholische Kirche sich besonders verpflichtet fühlt, zusammen mit unseren jüdischen Freunden alles zu tun, um antisemitische Tendenzen einzudämmen.“

Beim Kampf gegen Antisemitismus habe man heute mehr noch als in der Vergangenheit wirksame Mittel zur Verfügung, wie Bildung und Information. Franziskus dankte der Anti-Defamation League für ihren Beitrag gegen Diffamierung und für den Respekt aller, so der Papst zu der rund 40-köpfigen Delegation. „Angesichts des Zuviels an Gewalt, die auf der Welt grassiert, sind wir zu einem mehr an Gewaltlosigkeit aufgerufen. Diese bedeutet nicht Passivität, sondern aktive Förderung des Guten. In der Tat, wenn es nötig ist, die Saat des Bösen auszurotten, dann ist es noch dringender, das Gute zu säen: Die Gerechtigkeit zu fördern, die Eintracht zu steigern, die Integration zu unterstützen, ohne jemals müde zu werden: nur so können wir die Früchte des Friedens ernten.“ Dies schließe auch die Religionsfreiheit ein, so beendete der Papst seine Ausführungen, denn der Schutz der Gläubigen und Religionen vor Gewalt und Instrumentalisierung sei das beste Gegenmittel, das gegen ein Ausufern des Hasses zur Verfügung stehe. 








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