2017-02-07 11:59:00

Fastenbotschaft: „Der andere ist Geschenk“


Sich nicht mit dem eigenen mittelmäßigen Leben zufrieden geben, unzufrieden sein, und deswegen umkehren: Das ist der Sinn der Fastenzeit, die auf das Osterfest vorbereitet. Mit diesem Gedanken beginnt Papst Franziskus seine Botschaft zur diesjährigen Bußzeit, die der Vatikan an diesem Dienstag vorstellte.

Fasten, beten und Almosen geben seien Mittel zu diesem „Neuanfang“ und „Weg“, so der Papst. Ihre Grundlage hätten sie aber im Wort Gottes, weswegen er in seiner Botschaft ein Stück dieses Wortes Gottes meditieren wolle, und zwar das Gleichnis vom Prasser  und dem armen Lazarus (Lukas 16:19-31).

Lazarus

Seine Auslegung des Gleichnisses geht dialektisch voran. Da sei zuerst der arme Lazarus, der im Gleichnis einen Namen habe, was nicht unwichtig sei für das Verstehen der Geschichte. „Er ist keine anonyme Figur; er hat ganz deutliche Züge und zeigt sich als ein Mensch, dem eine persönliche Geschichte zuzuordnen ist“, schreibt Papst Franziskus in der Botschaft. Während der Reiche ihn nicht sehen könne, würde er dem Leser oder Hörer bekannt und vertraut, „er bekommt ein Gesicht“. „Der erste Aufruf, den dieses Gleichnis an uns richtet, ist der, dem anderen die Tür unseres Herzens zu öffnen, denn jeder Mensch ist ein Geschenk, sowohl unser Nachbar, als auch der unbekannte Arme.“

Die österliche Bußzeit ist eine günstige Zeit, um allen Bedürftigen die Tür zu öffnen. „Jeder von uns trifft solche auf seinem Weg. Jedes Leben, das uns entgegenkommt, ist ein Geschenk und verdient Aufnahme, Achtung und Liebe.“ Das Wort Gottes helfe, das zu sehen und zu erkennen.

Der Prasser

Die zweite Figur des Gleichnisses sei der Prasser, der dem Armen dialektisch entgegen gesetzt wird. Dieser habe anders als Lazarus keinen Namen, stattdessen werde sein Luxus, vor allem in der Kleidung, geschildert. Die biblische Geschichte mache auf diese Weise deutlich, dass „seine Persönlichkeit (...) in der äußeren Erscheinung auf(gehe), darin, den anderen zu zeigen, was er sich leisten kann.“ Das Leben dieses Menschen sei aber im Gegensatz zum Anschein innerlich leer und letztlich gefangen „in der Äußerlichkeit, in der oberflächlichsten und vergänglichsten Dimension des Seins“. Deswegen sei er sozusagen blind, die Menschen um ihn herum gelangten erst gar nicht in sein Blickfeld.

Auf das Wort Gottes hören

„Das Evangelium vom reichen Prasser und dem armen Lazarus hilft uns, uns gut auf das Osterfest vorzubereiten, das näher rückt“, zieht Papst Franziskus seinen Schluss aus dem Gleichnis. „Das Wort Gottes ist eine lebendige Kraft, die imstande ist, im Herzen der Menschen die Umkehr auszulösen und die Person wieder auf Gott hin auszurichten. Das Herz gegenüber dem Geschenk zu verschließen, das der sprechende Gott ist, hat zur Folge, dass sich das Herz auch gegenüber dem Geschenk verschließt, das der Mitmensch ist.“ Er wünsche sich, dass die Bußzeit Zeit der Erneuerung und Begegnung mit Christus sei, schließt der Papst seine Gedanken. „Möge der Heilige Geist uns leiten, einen wahren Weg der Umkehr zu gehen, um das Geschenk des Wortes Gottes neu zu entdecken, von der Sünde, die uns blind macht, gereinigt zu werden und Christus in den bedürftigen Mitmenschen zu dienen.“

 

(rv 07.02.2017 ord)








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