USA: Erbarmen mit Priester-Mörder

„Die Justiz muss mit Barmherzigkeit gezähmt werden.“ Das sagten Felipe Estévez, ein Bischof aus Florida, und zwei Bischöfe aus anderen Bundesstaaten am Dienstag in Georgia. Dort wollten sie die Todesstrafe im Fall des angeklagten Priester-Möders Steven Murray verhindern. Bischof Estévez überreichte dem Obersten Gericht Petitionen mit 7.400 Unterschriften.

„Wir haben großen Respekt vor der Rechtsordnung und glauben, dass Murray eine Strafe für den brutalen Mord verdient, aber das Todesurteil verewigt nur den Kreislauf der Gewalt“, sagte Bischof Estévez. „Es ist unnötig und spricht die Würde aller Menschen ab.“

Dem 29-jährigen Steven Murray wird Mord ersten Grades zur Last gelegt, der das Todesurteil bedeutet. Er hatte in Interviews zugegeben, den 71-jährigen Priester und Franziskanerpater Rene Robert aus der Diözese von Bischof Estévez getötet zu haben. Am 11. April hatte er ihn in den Kofferraum seines Wagens gezwungen und in einem abgelegenen Gebiet mehrere Schüsse auf ihn gefeuert.

Trotz der Bitte, die die Kirchenvertreter und Pater Robert selbst zu Lebzeiten vorbrachten, sagte die Staatsanwältin Ashley Wright, sie wolle die Todesstrafe gegen Murray erlangen. Der Pater hatte 1995 eine Lebenserklärung unterschrieben, in der er seinen Standpunkt gegen die Todesstrafe eines jeden Mörders, auch seines eigenen, erklärte.

Einer der Begleiter von Bischof Estévez, Bischof Gregory Hartmayer, sagte: „Pater Robert zeigt uns, was das Evangelium darüber lehrt, barmherzig zu sein.“ Er sei als „Märtyrer der Barmherzigkeit“ gestorben.

Die Bischöfe hoffen darauf, dass sein Herz und Geist Murray dazu bewegen werden, Gott um Vergebung zu bitten, sollte er eine lebenslange Freiheitsstrafe bekommen. Auch wenn dies Jahre dauern könnte, wollten sie darum bitten, dass ihm Zeit dafür gegeben wird. Sollte der Antrag abgelehnt werden, versprach der Erzbischof von Atlanta, noch härter zu arbeiten: „Wir werden uns von keiner negativen Entscheidung abschrecken lassen.“

(rv/pm 01.02.2017 jg)