Parolin in Madagaskar: Kirche muss für Arme eintreten

Die Kirche auf Madagaskar und Mauritius soll sich für Schwache und Ausgegrenzte im Bereich Bildung, Gesundheit und Soziales engagieren. Daran hat Kardinal Pietro Parolin die Bischöfe von Madagaskar und Mauritius erinnert. Der vatikanische Staatsekretär äußerte sich am Wochenende zu Auftakt seiner Afrikareise, die in Madagaskar startete. Etwa 95 Prozent der Bevölkerung auf dem ostafrikanischen Inselstaat sind durch Armut betroffen.

In Madagaskar besuchte Parolin am Samstag die katholische Universität in der Hauptstadt Antananarivo und sah sich auf dem Campus ein Wohnprojekt für 72 arme Studenten an, die dort auf das Studium vorbereitet werden. Parolin rief die Jugendlichen dazu auf, sich selbst eines Tages für andere junge Menschen in Armut einzusetzen, die keinen Zugang zu höherer Bildung hätten. Insgesamt studieren an der Universität Studenten aus 13 verschiedenen Nationen. Weiter eröffnete Parolin auf dem Universitätsgelände den neuen Sitz der Bischofskonferenz von Madagaskar (CEM). Die Bischöfe rief er in diesem Kontext dazu auf, den interreligiösen Dialog in gegenseitigem Respekt zu stärken.

Am Sonntag feierte der Kardinalstaatsekretär einen Festgottesdienst im Stadion von Antananarivo, an dem ungefähr 80.000 Gläubige teilnahmen, darunter auch der amtierende Präsident und seine drei Vorgänger, sowie weitere Persönlichkeiten der Bereiche Politik, Militär und Religion. Um allen Gläubigen zu ermöglichen, die Predigt zu verstehen, wurde sie simultan auf Malagassi übersetzt. Anschließend besuchte Parolin ein Karmelitenkloster.

Anlass der elftägigen Reise, die Parolin auch in die Republik Kongo und nach Kenia führen wird, ist der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Madagaskar. Im Jahr 1989 hatte Papst Johannes Paul II. den Inselstaat besucht. Es gibt 21 Diözesen, und die Bevölkerung ist zu ungefähr 27 Prozent katholisch.

(rv 30.01.2017 dh)